Die Lagerung und der Transport von Gütern, seien es zum Verkauf bestimmte Waren oder Produktionsmittel, verursachen zwangsläufig Kosten. Je nach Geschäftsmodell eines Unternehmens können die Logistikkosten einen relevanten Anteil an den Gesamtausgaben ausmachen. Ihre Senkung ist daher ein wirksamer Hebel zur Verbesserung des Unternehmensergebnisses. Mit gezielten Maßnahmen bekommen Unternehmen ihre Logistikkosten in den Griff.
Logistikkosten sind mehr als reine Lager- und Transportkosten
Kosten für logistische Prozesse sind ein nicht zu vernachlässigender Bestandteil der betrieblichen Ausgaben von Unternehmen, die mit physischen Waren- und Güterflüssen zu tun haben. Hier auf die Kostenbremse zu treten, um die Gewinnmargen zu erhöhen, ist ein vielversprechender Ansatz. Er ist aber nur dann zielführend, wenn die Aufwendungen für die Logistik ganzheitlich betrachtet werden.
Es geht nicht nur darum, wie sich die direkten Lager- und Transportkosten senken lassen, sondern auch um alle logistikassoziierten Prozesse, die vor, während und nach der Lagerung und dem Transport anfallen. Nur wenn alle Faktoren im Blick sind, ergibt sich ein Gesamtbild der Logistikkosten. Und erst dann lassen sie sich überhaupt erst berechnen und in der Folge reduzieren.
Kostenfaktoren in der Logistik
Logistik ist ein komplexes Aufgabengebiet und entsprechend breit sind die tatsächlich durch die Logistik entstehenden Kosten für ein Unternehmen gefächert. Voraussetzung für die Analyse der insgesamt anfallenden Kosten mit Logistikbezug und die Erschließung von Einsparpotenzialen ist die Betrachtung jedes einzelnen Prozesses im Betriebsablauf. An welchen Prozessen ist auch die Logistik beteiligt?
Die wichtigsten Faktoren im Einzelnen:
- Lagerkosten für Betrieb und Unterhalt eines Lagers. Das schließt Energie- und Personalkosten ein, Instandhaltung von Geräten und Inventar, Aufwendungen für die Lagersicherheit oder ggf. Miete. Wenn ein Unternehmen kein eigenes Lager betreibt, sondern diesen Logistikbereich outgesourct hat, sind hier die Gebühren der entscheidende Faktor, die ein Dienstleister für Lagerlogistik- bzw. Fulfillment-Services erhebt.
- Transportkosten umfassen bei einer unternehmenseigenen Lösung ebenfalls alle Aufwendungen für Betrieb und Unterhalt der Fahrzeugflotte. Neben Personal, Wartung und Instandhaltung sind hier auch Kraftstoffe oder Mautgebühren relevant. Bei einer Partnerschaft mit einem Transportlogistik-Dienstleister kommt es auf die Höhe der Frachtraten an.
- Verpackungskosten
- Verwaltungskosten bei der Auftragsabwicklung
- Kosten für strategische Aufgaben: Die alleinige Betrachtung der primären Lager- und Transportkosten spiegelt noch nicht die gesamten Logistikkosten wider. Wichtig sind auch die finanziellen Ressourcen, die für die Planung, Organisation und Kontrolle der logistischen Prozesse benötigt werden. Für Online-Händler kommt noch der Aspekt der Retouren hinzu.
Outsourcing oder unternehmensinterne Logistik?
Es ist ein kategorischer Unterschied, ob ein Unternehmen über ausreichend Ressourcen und Know-how verfügt, um eigene Logistiklösungen zu implementieren oder ob es in diesem Aufgabenfeld mit externen Dienstleistern kooperiert. Für kleinere Unternehmen ist eine eigene Logistik in der Regel keine Option. Das gilt insbesondere für die meisten Online-Händler, die deshalb auf Dienstleister der E-Commerce-Logistik angewiesen sind.
Bei den Strategien zur Kostensenkung in der innerbetrieblichen Logistik oder bei der Auslagerung von Logistikprozessen ist zu beachten, dass das Outsourcing selbst eine Möglichkeit zur Kostensenkung sein kann. Nämlich dann, wenn die Analyse der eingesetzten finanziellen Mittel ergibt, dass ein Unternehmen mit der Beauftragung eines Dienstleisters für Transport- oder auch Lagerlogistik günstiger fährt. Eine Kostenersparnis ist oft darin begründet, dass Fixkosten wie Investitionen in Infrastruktur und Technik sowie Kosten für deren Betrieb entfallen und Unternehmen nur für die tatsächlich erbrachten Leistungen zahlen.
Bei der Entscheidung für oder gegen Logistik-Outsourcing geht aber es nicht nur um Kosten, sondern auch um die Kontrolle über die Prozesse oder den direkten Draht zum Kunden. Daher werden in diesem Beitrag sowohl Strategien zur Kostensenkung bei eigener Logistik als auch bei der Inanspruchnahme von logistischen Dienstleistungen behandelt.
Kostenreduzierung bei interner Logistik
Wenn es für ein Unternehmen gute Gründe gibt, die Logistik selbst in der Hand zu behalten, dann liegt der Schlüssel zur erfolgreichen Kostensenkung im Bereich des Bestands- und Prozessmanagements. Optimierte Prozesse sparen materielle, zeitliche und personelle Ressourcen und damit Geld. Lager- und Transportlogistik sind dabei immer zusammen zu denken, denn gerade die Schnittstellen zwischen den beiden Logistikfeldern Wareneingang und Warenausgang müssen so gestaltet sein, dass die Übergänge reibungslos verlaufen.
Trotz dieser Gesamtbetrachtung bieten Transport und Lagerung jeweils spezifische Ansatzpunkte zur Kostenreduktion.
Weniger Kosten in der Lagerlogistik
In der Lagerlogistik lassen sich Prozesse optimieren und Kosten sparen durch:
- Lagerlogistik-Controlling anhand von Lager-KPIs (Key Performance Indicators): Fläche kostet Geld und je länger bestimmte Bestände Flächen belegen, desto teurer ist ihre Lagerung. KPIs zur Lagerumschlagsrate, zu Durchlaufzeiten oder zu den Lagerkosten pro Einheit geben Rückschlüsse zur Effizienz der Lagerung.
- Ein effizientes und kostensparendes Lager bedeutet Übereinstimmung von Bedarf und Kapazität. Waren mit hoher Nachfrage müssen immer vorrätig sein, Ladenhüter verbrauchen nur unnötig Platz. Bedarfsanalysen, Nachfrageprognosen und ein darauf abgestimmtes Bestandsmanagement, das Beschaffung und Distribution in Einklang bringt, sind Voraussetzung für eine nachhaltige Kostensenkung im Lager.
- Optimierte Flächennutzung und automatisierte Prozesse: Intelligente Regalsysteme und Regalroboter ermöglichen eine effiziente Ausnutzung der räumlichen Kapazitäten; verbesserte Laufwege im Lager oder eine automatisierte Kommissionierung beschleunigen die Abläufe. Automatisierung stellt zunächst eine Investition dar, die sich durch Prozessoptimierung meist schnell bezahlt macht.
- Moderne IT-Lösungen: Alle oben genannten Punkte setzen eines voraus: den Einsatz moderner Technologien. Das sind zunächst die schon erwähnten Roboter, die in modernen Lagern schon länger zum Einsatz kommen, oder Drohnen für die Bestandsverwaltung und Inventur – aber vor allem IT-Lagerverwaltungssysteme (Warehouse Management Systems, WMS). Solche Systeme dienen nicht nur der besseren Planung und Ausnutzung von Kapazitäten oder einem Echtzeit-Abgleich von physischem Bestand und dem Bestand im Warenwirtschaftssystem, sondern erleichtern zum Beispiel auch die KPI-Überwachung. Logistikcontrolling zur Kostensteuerung und Kostenkontrolle ist ohne moderne IT-Lösungen nicht möglich.
Weniger Kosten in der Transportlogistik
Unternehmen mit eigenem Logistik-Fuhrpark haben auf die Preise für Kraftstoff oder die Höhe von Straßenbenutzungsgebühren keinen Einfluss und auf die Personalkosten in Zeiten des Fahrermangels nur einen begrenzten. Fachkräfte sind rar und wollen entsprechend bezahlt werden. Auch die Fahrzeuge selbst bieten nur begrenztes Einsparpotenzial. Sie müssen unabhängig von der Antriebstechnik angeschafft, gewartet oder repariert werden. Die Fördersituation für umweltfreundliche Antriebe hat sich in Deutschland und anderen europäischen Ländern verschlechtert, weshalb Fahrzeuge mit alternativen Antrieben einen ökologischen Mehrwert bieten, aber kaum mehr finanzielle Anreize.
In der Transportlogistik kommt es daher wie in der Lagerhaltung darauf an, Prozesse zu optimieren, um Kosten zu sparen. Zwei Ansatzpunkte sind hierbei besonders relevant:
- Optimierte Routenplanung, um Fahrzeuge, Kraftstoff und Personal möglichst effizient einzusetzen.
- Intelligente Ladungsbildung, welche die Ladefläche abhängig von Gewicht und Größe optimal ausnutzt und im Verbund mit der Routenplanung die Ladung auch auf die Reihenfolge der Zielorte abstimmt.
Wie bei der Lagerlogistik läuft auch hier nichts ohne IT-Systeme, idealerweise mit Unterstützung durch künstliche Intelligenz (KI). KI-gestützte Routenplanung nutzt Verkehrs- und Wetterdaten als Berechnungsgrundlage und kann die Route entsprechend anpassen.
Kostenreduzierung bei outgesourcter Logistik
Hier hängt das Einsparpotenzial vom jeweiligen Logistikmodell ab. Während bisher von unternehmensinterner Logistik – First-Party-Logistics (1PL) – die Rede war, gibt es Outsourcing in den Abstufungen 2PL bis 5PL: vom einfachen Outsourcing des Transports bei Second-Party-Logistics bis hin zur komplexen Fifth-Party-Logistics, bei der ein Dienstleister nicht nur alle Logistikprozesse übernimmt, sondern auch Analysen, Consulting oder Big-Data-Services anbietet.
Je mehr Dienstleistungen ein Partner zusätzlich zum Transport oder der Lagerung ausführt, beispielsweise Kommissionierung, Fulfillment oder Retourenmanagement, desto mehr Gebühren fallen einerseits an, die aber andererseits keine eigenen Fixkosten mehr sind und sich bei guter Verhandlung womöglich reduzieren lassen. Der Markt ist außerdem ständig in Bewegung, weshalb Dienstleistungsnehmer kontinuierlich Anbieter und ihre Produkte beobachten sollten und Vergleichsangebote einholen können. Aufmerksamkeit ist angebracht, da Unterschiede in einzelnen Positionen die Vergleichbarkeit erschweren können.
Typische Kostenpositionen von Logistik-Dienstleistern sind:
- Wareneingang
- Lagerhaltung
- Kommissionierung
- Verpackung
- Versand
- Retouren
Wer also bei einem 2PL-Modell seine Frachtkosten senken möchte, sollte die Frachtraten unterschiedlicher Anbieter vergleichen. Günstig bedeutet aber nicht zwangsläufig eine langfristige Kostenersparnis, wenn die Lieferqualität schlecht ist. Im Zeitalter des E-Commerce ist die Lieferung entscheidend für das Kundenerlebnis. Kurzfristig sparen und langfristig Kunden verlieren, ist kein Gewinn.
Für die meisten Unternehmen kommt es auf den richtigen Partner an
Kostensenkungen im Rahmen von 1PL setzen eigene moderne IT-Managementsysteme für effiziente interne Prozesse voraus und Einsparungen im 2PL- bis 5PL-Bereich einen verlässlichen Logistikdienstleister, der seinerseits auf moderne Technologien setzt und seine Dienstleistungen nicht nur kostengünstig anbietet, sondern auch qualitativ hochwertig ausführt.
Unternehmen mit eigener Logistik stehen aber nicht allein vor der Herausforderung, Logistikprozesse zu optimieren und damit Kosten zu senken. Wir von DHL Freight und DHL Group bieten Ihnen individuelle Lösungen für Ihre Kostenfallen und unterstützen Sie gerne in allen logistischen Fragen.