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Wie sehen in der Logistik die Jobs der Zukunft aus?

DHL Mitarbeiter mit VR-Brille

Digitalisierung und Automatisierung verändern die menschliche Arbeit. Während ihre Bedeutung für die praktische Umsetzung einfacher Aufgaben abnimmt, wächst sie im Bereich der Strategie und Steuerung. Die Logistik ist ein wesentlicher Faktor in dieser Entwicklung. Zum einen, um wachsende Bedarfe mit hoher Servicequalität auch in Zukunft zu bedienen, zum anderen, weil die Logistik dem Fachkräftemangel begegnen muss und Menschen ein attraktives Arbeitsumfeld bieten will.

Neue Technologien verändern menschliche Arbeit – ohne sie zu ersetzen

In naher Zukunft werden weder Roboter in menschenleeren, vollautomatisierten Logistikzentren arbeiten noch fahrerlose Zustellfahrzeuge flächendeckend Lieferungen übernehmen. Vielmehr durchläuft die Logistikbranche einen graduellen Wandel, in dessen Folge Beschäftigte zunächst mit neuen Technologien zusammenarbeiten, ohne von ihnen ersetzt zu werden. In dieser Phase des Übergangs werden sukzessive immer mehr Tätigkeiten automatisiert und einfache Tätigkeiten von Maschinen übernommen.

„Bis 2030 gehen wir davon aus, dass 30 bis 35 Prozent aller Tätigkeiten automatisiert werden könnten. Wir glauben trotzdem fest daran, dass auch in 30 Jahren der überwiegende Teil unserer Wertschöpfung durch Menschen erbracht werden wird.“

Dr. Thomas Ogilvie, Personalvorstand DHL Group im Interview mit Capital

Das wird sich vor allem auf repetitive Vorgänge in der Lieferkette auswirken und gleichzeitig anspruchsvolle Betätigungsfelder eröffnen. Wie hoch der Anteil vollständig automatisierter Prozesse in der Logistik zukünftig sein wird, lässt sich nur schätzen. Vielleicht wird er im Jahr 2030 bei rund einem Drittel liegen, aber wie hoch er auch immer genau sein wird: Menschen werden kurz-, mittel- und auch langfristig immer eine Rolle spielen. Arbeitsplätze verändern sich, die Arbeit bleibt. Nur wie wird die Arbeit der Zukunft in der Logistik aussehen?

Zukunft der Arbeit in der Transportlogistik

Fehlende Arbeitskräfte im Fahrbetrieb stellen die Logistik schon jetzt vor große Herausforderungen, wobei der Fahrermangel vermutlich noch zunehmen wird. Die Automatisierung von Fahrzeugen stellt sich damit als eine Aufgabe dar, um die Zukunftsfähigkeit der Branche zu sichern. Nur mit Automatisierung lässt sich auf wachsende Transportbedarfe trotz der angespannten Personalsituation reagieren.

Teleoperation und autonomes Fahren

Die Lösungen liegen beim Transport im Bereich der Teleoperation von Fahrzeugen und im autonomen Fahren. Teleoperation bedeutet, dass Fahrzeuge nicht von einem Menschen in der Fahrerkabine, sondern von einer Schaltzentrale aus gesteuert werden. Auf dem Gelände von Logistikzentren außerhalb des Geltungsbereichs von Straßenverkehrsordnungen werden solche Technologien schon erfolgreich getestet.

Bis ferngesteuerte Zustellfahrzeuge aber auf den Straßen unterwegs sind, wird es noch dauern. Das gilt auch für autonomes Fahren, wobei in den nächsten Jahren wesentliche Fortschritte zu erwarten sind. Autonomes Fahren ist möglich durch die Verarbeitung zahlreicher Informationen und Daten durch künstliche Intelligenz (KI). Und gerade auf dem Feld der KI ist in der jüngsten Zeit eine rasante Weiterentwicklung zu beobachten. Das dürfte auch die Einsatzoptionen in der Logistik nicht unberührt lassen.

Automatisierung in der Lieferkette

Große Datenmengen sind nicht nur beim autonomen Fahren wichtig. Big Data hilft auch dabei, einzelne Schritte in der Lieferkette strategisch zu optimieren. KI und Big-Data-Analysen unterstützen eine effektive Routen- und Ladungsplanung, die Fahrzeuge und Arbeitsressourcen optimal ausnutzt. Und sie können die Lieferkette transparenter und resilienter gestalten. Die Transparenz lässt sich außerdem durch die Vernetzung aller am logistischen Prozess beteiligten Akteure steigern, zum Beispiel durch den Einsatz von Cloud-Anwendungen oder Blockchain-Technologie.

Zusammen bewirken die fortgeschrittenen Technologien, dass einzelne logistische Arbeitsschritte nicht mehr auf menschlichen Entscheidungen basieren, sondern automatisch veranlasst werden.

Zukunft der Arbeit in der der Lagerlogistik

Nicht nur bei den Fahrern, auch in den Logistikzentren bestehen personelle Engpässe. Angesichts dieses Arbeitskräftemangels und der Nachfragevolatilität liegt ein erhebliches wirtschaftliches Potenzial im Einsatz stationärer Roboter für repetitive Prozesse.

Vor dem Hintergrund der zu erwartenden Weiterentwicklung der Robotik-Hardware und -Software ist davon auszugehen, dass schon in naher Zukunft vor allem stationäre Roboter in großem Maße in der Lagerlogistik zum Einsatz kommen werden mit erheblichen Auswirkungen auf die Logistikbranche. Alleine der Markt für Roboterarme lag 2021 bei schätzungsweise 26 Milliarden Euro, bis 2029 wird ein Wachstum bis auf 74 Milliarden Euro erwartet.

Aber schon jetzt hilft der „Kollege Roboter“ aus: Sortierroboter, Kommissionierroboter, Regalroboter, autonom fahrende Gabelstapler und autonome Drohnen: Roboter im Lagerhaus sind keine Zukunftsvision, sondern Alltag in modernen Logistikzentren und Lagerhäusern. Sogenannte Assisted-Picking-Roboter unterstützen ihre menschlichen Kollegen – anders könnten zum Beispiel die Versandvolumen des Onlinehandels nicht bewältigt werden. Und dank des technischen Fortschritts, zum Beispiel auf dem Gebiet der Bionik, können Exoskelette die Mitarbeiter im Lager entlasten und ihre Gesundheit schonen.

Für noch effizientere Prozesse hilft ihnen Extended Reality: Mit sogenannten Datenbrillen werden ihnen zusätzliche nützliche Informationen direkt im Sichtfeld eingeblendet und es fällt ihnen noch leichter, den richtigen Stellplatz für ihre Produkte zu finden.

Die Entwicklung schreitet stetig voran. Um die Aufgaben auch in Zukunft effizient und mit hoher Qualität erfüllen zu können, hat DHL Freight das Terminal for the Future schon entworfen.

Die Jobs der Zukunft in der Logistik

Der informationstechnische Fortschritt wird die Art und Weise, wie jeder von uns arbeitet, in unterschiedlichem Maße verändern – einige Arbeitsplätze werden den Einsatz neuer Techniken und Instrumente erfordern, einige Arbeitsplätze werden nicht mehr benötigt und viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Die Generationen, die ab jetzt auf den Arbeitsmarkt gelangen, sind Kinder des digitalen Zeitalters. Um für sie attraktiv zu sein, schafft die Digitalisierung in der Logistik strategische und kreative Arbeitsplätze.

Welche Aufgaben werden Menschen konkret in der Logistik erfüllen? LKW-Fahrer, Gabelstaplerfahrer, Lagermitarbeiter, Supply Chain Planner oder Leitstellenmitarbeiter wird und muss es noch lange geben. Ihr wertvoller menschlicher Input in die logistische Praxis ist unverzichtbar. Parallel dazu werden sich neue Berufsfelder entwickeln oder bestimmte, schon jetzt bestehende Tätigkeitsfelder an Bedeutung gewinnen, zum Beispiel:

  • Teleoperators, die im Gegensatz zu LKW-Fahrern ihren Feierabend nicht auf dem Rastplatz verbringen müssen
  • Wartungspersonal für Roboter und andere technische Einrichtungen
  • IT-Betreuer
  • Systemadministratoren
  • Datenanalytiker
  • Sicherheitsanalytiker

Egal, für welchen Arbeitsbereich Sie sich begeistern können – DHL und DHL Freight freuen sich über engagierte Menschen, mit denen wir gemeinsam die Logistik der Zukunft gestalten. Die interessanten Jobs haben wir schon jetzt.

Fazit

Die Arbeitswelt von Morgen wird wegen des rasanten Fortschritts im Bereich der Informationstechnologie und KI eine wesentlich andere sein als heute. Einfache Tätigkeiten werden Roboter oft effizienter ausüben als Menschen und gleichzeitig wächst der Anspruch der jungen Generationen auf anspruchsvolle Tätigkeiten.

Jobs in der Logistik werden sich zunehmend in IT-spezifische und strategische Aufgabenfelder verlagern – aber die Menschen werden in der logistischen Arbeit weiterhin die maßgebliche Rolle spielen.

Für Logistikdienstleister ist es wichtig, grundlegende Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt mitzugestalten – damit die Logistik auch morgen noch Menschen mit wichtigen Gütern versorgen und die globale Wirtschaft aufrechterhalten kann. Wir bei DHL Freight wollen auch in Zukunft ein verlässlicher logistischer Servicepartner und ein attraktiver Arbeitgeber für Menschen mit unterschiedlichsten Interessen sein.

Häufige Fragen

  • Wie entwickelt sich die Arbeitswelt in der Logistik schon jetzt?
    Viele Arbeitsprozesse in der Logistik werden durch die Digitalisierung automatisiert, zum Beispiel Sortierarbeiten im Lager oder die Routenplanung für Transporte. Auch wegen des Fachkräftemangels wird der Automatisierungsgrad zunehmen.
  • Wie sehen die Jobs in der Logistik in Zukunft aus?
    Fahrer oder Lagermitarbeiter werden noch lange unverzichtbar sein. Gleichzeitig wird sich der Arbeitsschwerpunkt in den Bereich Technik und IT verlagern, zum Beispiel: Teleoperator von Fahrzeugen, technisches Wartungspersonal, IT-Betreuer oder Datenanalytiker.

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