Egal ob im Straßengüterverkehr, bei der Bahnfracht oder im See- und Luftfrachtbereich: Wenn Dienstleister aus der Transportlogistik für ihre Kundschaft die Frachtkosten berechnen und festsetzen, gibt es mehr Faktoren als nur die Transportstrecke oder das Gewicht und die Größe des Frachtguts. Jeder einzelne Transport kann Unterschiede beim Personaleinsatz, bei den anfallenden Kosten für Zwischenlagerung oder Ladungssicherung mit sich bringen. Deshalb gibt es keine einfache Formel, um Transportkosten zu berechnen – aber wichtige Aspekte, auf die Sie achten sollten. Wir klären auf.
Beschaffenheit und Menge des Frachtguts: erster Kostenfaktor
Vor der Frage, über welche Strecke etwas transportiert werden soll, ist zunächst zu klären: Um welches Frachtgut geht es? Stückgut, Sperrgut, Schüttgut oder Gefahrgut? Sperrgüter zum Beispiel bedeuten größeren Aufwand und damit höhere Transportkosten, was für gefährliche Güter umso mehr gilt. Außerdem können bestimmte Waren nur von speziellen Lkw transportiert werden: etwa ein Kipper für Schüttgut oder ein temperaturreguliertes Fahrzeug für Pharmatransporte.
Größe und Gewicht der Sendung oder die Anzahl der Stückgüter sind weitere Grundlagen für die Kalkulation. Je mehr und je schwerer oder größer, desto teurer – das ist natürlich klar. Andererseits kann bei einem großen Sendungsumfang der Transportpreis je Stück oder Transporteinheit sinken.
Was den Transportpreis von Schüttgütern wie Getreide oder Kies niedrig halten kann, ist der Umstand, dass sie relativ schnell zu verladen sind und eine optimale Ausnutzung der Ladekapazität ermöglichen. Dafür eignet Schüttgut sich nicht für Teilladungstransporte. Dieser Aspekt leitet direkt zum nächsten Kostenfaktor über, der Art des Transports.
Versandmethode: zweiter Kostenfaktor
Schüttgut lässt sich also nur als Lkw-Komplettladung (Full-Truck-Load) buchen und nicht als Lkw-Teilladung (Less-Than-Truck-Load). Meist spricht man nur von FTL und LTL. Bei FTL wird mit einem Lkw das Frachtgut eines einzelnen Kunden bewegt, der demzufolge für die gesamten Transportkosten allein aufkommen muss, weshalb sich hier die Transportkosten pro Lkw berechnen lassen. Stückgut kann hingegen zu Sammelgut zusammengefasst werden. Das bedeutet: Teilladungen sind möglich.
Teilladungen erfordern eine ausgefeilte Routenplanung und Ladungsbildung
Für einen Teilladungstransport werden einzelne Stückgüter bei verschiedenen Versendern abgeholt und zu einem Sammeltransport zusammengefasst. Dies erfordert seitens des Transportdienstleisters zum einen eine sorgfältige Routenplanung und zum anderen eine an die Zielorte der einzelnen Sendungen angepasste Ladungsbildung. LTL ist daher in der Planung aufwendiger als FTL, aber für die Auftraggeber günstiger, da sich mehrere Versender die Transportkosten teilen. Die typische Teilladungseinheit ist die Palette, so dass sich bei FTL die Transportkosten oft pro Palette berechnen lassen.
Im Teilladungsverkehr gibt es noch die Partial Truckload (PTL), bei der zum Beispiel verschiedene Güter vom Start bis zum Ziel zusammen transportiert werden: etwa ein Sperrgut wie eine große Maschine, die im Laderaum noch Platz für kleinere, nicht palettierte Stückgüter lässt.
Wann Teilladung nicht möglich ist
Mögliche limitierende Faktoren für Kosteneinsparungen durch Beiladungen und Teilladungen sind, dass nicht jede Beiladung technisch oder aus Sicherheitsgründen durchführbar ist oder dass zu weit auseinander liegende Bestimmungsorte einen Teilladungsverkehr unmöglich oder zumindest unwirtschaftlich machen können.
Wenn es eilt, kommt zudem nur FTL in Frage, auch wenn die eilige Sendung den Laderaum nicht vollständig ausfüllt. Noch teurer wird es, wenn Expressdienste in Anspruch genommen werden.
Teilladungen jenseits der Road Freight
Auf der Langstrecke, insbesondere bei der Schienen- und Seefracht, sind Container die dominierenden Transporteinheiten. Analog zum Lkw-Laderaum kann man auch hier einen kompletten Container (Full-Container-Load – FCL) oder nur eine bestimmte Kapazität im Container (Less-Than-Container-Load – LCL) buchen – mit entsprechender Kostenersparnis.
Die Strecke: dritter Kostenfaktor
Wenn Frachtart und Versandmethode eingepreist sind, kommt als dritter entscheidender Faktor noch die Länge der Transportstrecke hinzu. Keine Frage: Von Essen nach Gelsenkirchen ist natürlich günstiger als von Kopenhagen nach Lissabon. Aber Transportkosten einfach berechnen pro km, nach dem Motto: je kürzer, desto günstiger – so einfach ist es auch wieder nicht.
Mindestaufwand auch für die Kurzstrecke
Es gibt einen Mindestaufwand, der pro Lieferauftrag erforderlich ist, und das unabhängig von der tatsächlich gefahrenen Strecke. Es gibt Tätigkeiten, die immer anfallen:
- Anfahrt zur Ladestelle
- Beladung des Fahrzeugs
- Entladung des Fahrzeugs
- Rückfahrt zum Standort des Dienstleisters
Bei einer Kurzstrecke wird manchmal auch der Umstand, dass das Fahrzeug wegen seines Kurzeinsatzes nicht für andere, längere Strecken zur Verfügung steht, buchstäblich in Rechnung gestellt.
Deshalb gibt es beim Straßentransport (und auch bei anderen Frachtarten) oft eine Art Basispreis, der bei kurzen Strecken natürlich stärker ins Gewicht fällt als bei längeren. Letztlich ist es genau wie beim Taxi: Die Grundgebühr ist immer fällig, auch wenn die Fahrt zur nächsten Arztpraxis nur wenige Kilometer beträgt.
Es kommt nicht nur auf die Länge der Strecke an
Auch wenn die Länge des Transports in Kilometern maßgeblich ist, kommen noch weitere Aspekte hinzu, zum Beispiel:
- Handelt es sich um einen nationalen oder internationalen Transport?
- Geht es übers flache Land oder über die Alpen oder Pyrenäen? (Was ein Mehr an Zeit und Kraftstoff bedeuten würde.)
- Sind Schiffspassagen beteiligt? (Wie es zum Beispiel für die direkte Route bei Kopenhagen-Lissabon derzeit noch der Fall ist.)
Weitere Faktoren für die Preisgestaltung von Transportservices
Jedes Transportunternehmen hat unterschiedliche Aufwendungen für Personal, Prozesssteuerung oder das Qualitätsmanagement. Eine hohe Lieferqualität kann mit einem höheren Preis verbunden sein (ohne dass hohe Frachtraten einen Ausweis für Qualität darstellen). Auch die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards kann sich einerseits auf die Transportkosten auswirken und andererseits einen Prestigegewinn und Wettbewerbsvorteile verschaffen. Beispiele für Nachhaltigkeit in der Road Freight sind die DHL Green Carrier Certification oder unser GoGreen Plus-Service.
Auch der Zeitpunkt einer Transportanfrage kann preisbestimmend sein, etwa wenn Feier- und Brückentage in das Transportfenster fallen oder Umwelteinflüsse von Frost bis Hochwasser den Transport beeinträchtigen. Hinzu kommen marktspezifische Fragen: Wie ist die aktuelle Kapazitätssituation am Markt? Gibt es eine Überkapazität an Frachtraum, die auf die Preise drücken könnte, oder einen Frachtüberschuss mit gegenteiligem Effekt?
Transportkosten sind multifaktoriell – das richtige Tool schützt vor Kostenfallen
Für viele Unternehmen, die auf physische Warenflüsse angewiesen sind, machen Transport- und die Logistikkosten insgesamt einen relevanten Anteil an den Unternehmensausgaben aus. Um die Logistikkosten zu senken, sind die Transportkosten ein wesentlicher Hebel. Unternehmen, die auf Dienstleister für Transportlogistik angewiesen sind, müssen zur Kostensenkung die Angebote und Frachtraten verschiedener Anbieter sorgfältig vergleichen – ohne dabei auf Kosten der Lieferqualität und Kundenbindung zu sparen.
Deshalb lohnt es sich für Sie, direkt DHL Freight zu kontaktieren, denn wir bieten Ihnen individuelle Lösungen für Ihre Transportbedarfe bei denen Qualität und Service stimmen.