
DHL Freight hat gemeinsam mit der BMW Group und weiteren Partnern im Rahmen des europäischen H2Haul-Projekts zur Förderung der Wasserstoffmobilität zwei Lkw in den Realbetrieb überführt. Ziel des Pilotversuchs ist es, die Praxistauglichkeit von Wasserstoff-Brennstoffzellen für schwere Lkw im Alltagsbetrieb zu testen. Der Start des Praxistests ist ein wichtiger Meilenstein, um die Wasserstofftechnologie in der Transportlogistik weiter voranzutreiben.
Starke Partner, ein Ziel: Null-Emissions-Logistik
Als Vorreiter in der umweltschonenden Logistik will DHL Freight seinen Beitrag zur Entwicklung und Erprobung emissionsfreier Fahrzeuge leisten. Dabei setzen wir technologieoffen auf unterschiedliche Antriebssysteme – und auf zukunftsweisende Kooperationen mit engagierten Partnern, die die gleiche Vision haben wie wir: die Logistik der Zukunft so emissionsarm wie möglich zu gestalten. H2Haul ist ein weiteres Beispiel für dieses nachhaltige Engagement.
H2Haul
Das durch die Clean Hydrogen Partnership der EU geförderte Projekt H2Haul erprobt und erforscht Wasserstoff-Lkw mit Brennstoffzellenantrieb in der Praxis und soll den Weg für die Kommerzialisierung von Brennstoffzellen-Lkws in Europa ebnen. Das Projekt startete 2019 und bringt 16 schwere Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw (Fuel Cell Electric Vehicles – FCEV) an vier europäischen Standorten auf die Straße. Die FCEV-Technologie nutzt Wasserstoff anders als Lkw mit H2-Verbrennungsmotor (Internal Combustion Engine – ICE). FCEV-Fahrzeuge erzeugen Strom in einer Brennstoffzelle, während ICE-Wasserstofffahrzeuge den Wasserstoff mit Hilfe von Sauerstoff aus der Luft „verbrennen“. DHL Freight erprobt auch die H-ICE-Technologie im Rahmen des komplementären Projekts HyCET.
Für den deutschen Zweig von H2Haul kooperiert DHL Freight als assoziierter Partner des Konsortiums mit BMW Group (Konsortialführer), IVECO und TEAL Mobility. IVECO hat die zwei eingesetzten Lkw konstruiert und setzt dabei auf die Brennstoffzellentechnologie von Bosch. Für die Betankung hat TotalEnergies neue Wasserstofftankstellen in Leipzig und Hormersdorf errichtet, die von TEAL Mobility, einem Joint Venture von TotalEnergies und Air Liquide, unterhalten werden. DHL Freight ist für den Betrieb der Lkw tagsüber im Pendelverkehr für BMW und nachts im Linienverkehr zwischen Leipzig, Landsberg (Saalekreis) und Nürnberg verantwortlich und bringt seine Logistikexpertise ein.
- Antrieb der Fahrzeuge: Wasserstoff-Brennstoffzelle, die aus einem integrierten Wasserstofftank gespeist wird und während der Fahrt Strom zum Laden der Lkw-Batterie erzeugt.
- Reichweite: über 700 km
- Betankungszeit: etwa 25 Minuten
- tägliche Fahrleistung im Regelbetrieb: rund 700 km
Wie gut eignet sich die Wasserstoff-Brennstoffzelle für den Schwerlastverkehr?
Dies herauszufinden ist das Ziel des deutschen H2Haul-Projekts. DHL Freight übernimmt dabei die Rolle des Anwenders. So sammeln wir Erfahrungen aus erster Hand im Alltagsbetrieb: zu Verbrauch, Bedienbarkeit, Leistung, Fahrverhalten, Fahrerlebnis und Komfort.
Für DHL stehen dabei zwei Fragen im Vordergrund:
- Kann die Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung der Logistikprozesse von DHL Freight und DHL Group leisten?
- Sind die Lkw den täglichen Herausforderungen in unserer Logistik gewachsen?

700 Kilometer pro Tag im Regelbetrieb
DHL Freight testet die beiden FCEV-Lkw im Shuttle-Betrieb für BMW. Die Lkw verkehren tagsüber zwischen dem DHL Freight Terminal in Landsberg und dem BMW-Werk in Leipzig. Die Strecke ist rund 80 Kilometer lang und je nach Auftragsvolumen fährt DHL Freight diesen Shuttle mehrmals täglich. Im Projektverlauf kommt eine weitere nächtliche Linienfahrt im DHL-Netzwerk zwischen Landsberg und dem DHL Freight Terminal in Nürnberg hinzu. Diese Strecke ist ca. 600 km lang. Beide Fahrten zusammen ergeben eine tägliche Fahrleistung von etwa 700 Kilometern.
Besonderheiten der FCEV-Lkw
Die Lkw stoßen während der Fahrt kein CO2 aus und unterliegen in Deutschland einer Mautbefreiung und in anderen europäischen Ländern einer günstigen Mautregelung. Lkw mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb sind nur halb so laut wie Diesel-Lkw. Die Reichweite von über 700 Kilometern ist größer als bei Elektro-Lkw und geringer als bei herkömmlichen Diesel-Lkw. Völlig emissionsfrei ist der Betrieb noch nicht: Derzeit steht DHL Freight noch kein grüner Wasserstoff an den Tankstellen zur Verfügung. Dieser soll im Laufe der Projektphase zur Verfügung gestellt werden.
Starke Teamleistung ermöglicht Fortschritte
Der praktische Start von H2Haul in Deutschland war eine echte Teamleistung, nicht nur zwischen den einzelnen Konsortiumspartnern, sondern auch innerhalb von DHL: Die Beschäftigten des Terminals in Landsberg organisieren die Transporte, die Rechts- und Datenschutzabteilung unterstützt bei der Compliance mit deutschen und globalen Vorschriften und die Kolleg:innen von DHL Mobility haben die Fahrzeuge registriert und versichert. Nur wenn alle Räder perfekt ineinandergreifen, kann ein solches Pionierprojekt gelingen.
Erste Betriebserfahrungen mit der Wasserstofftechnologie sind positiv
Da es sich bei H2Haul um ein Pilotprojekt handelt, sind anfängliche Schwierigkeiten mit der neuen Technologie normal und zu erwarten. DHL Freight geht aber davon aus, dass die Lkw auf den festgelegten Strecken zuverlässig fahren. Das Kabinenpersonal bestätigt diese Erwartungen. Die Fahrer:innen sind sehr zufrieden mit den Lkw, die sich leicht fahren lassen. Die geringe Geräuschentwicklung kommt besonders gut an.
Zu diesem positiven Fahrerlebnis haben die im Vorfeld durchgeführten Fahrtrainings für die Wasserstoff-Lkw beigetragen. Gemeinsam mit IVECO hat DHL Freight eine Schulung organisiert, bei der die Kolleg:innen die Lkw vorab kennenlernen konnten. Darüber hinaus gab es mit TEAL Mobility in Leipzig ein Training an der Tankstelle, denn das Betanken mit Wasserstoff unterscheidet sich vom Betanken mit Diesel.
Wie geht es nach einem erfolgreichen Praxistest weiter?
Unabhängig von den Testergebnissen ist es das übergeordnete und technologieunabhängige Ziel von DHL Freight, so ressourcenschonend wie möglich zu operieren. DHL Freight und DHL Group haben sich im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie von DHL verpflichtet, net-zero emissions im Jahr 2050 zu erreichen.
Ein positiver Test im Rahmen von H2Haul eröffnet DHL Freight konkret die Möglichkeit, einen wichtigen Schritt zur Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs zu machen. Wir unterstützen unsere Speditionspartner beim Kauf oder Leasing von Wasserstoff-Lkw und wollen für unsere Subunternehmer ein verlässlicher Partner bei Investitionsentscheidungen in neue Technologien und Nachhaltigkeit sein.
H2Haul und HyCET
Neben dem Projekt H2Haul ist DHL Freight als Logistikpartner und Anwender auch am Forschungsprojekt HyCET zur Erprobung von Lkw mit H2-Verbrennungsmotoren beteiligt. Auch dieses Forschungsprojekt läuft unter federführender Beteiligung von BMW. Im Rahmen des HyCET-Projekts wird DHL Freight insgesamt vier H2-Schwerlast-Lkw testen.
Die komplementären Pilotprojekte versprechen in ihrer Kombination einen enormen Erkenntnisgewinn für DHL Freight und die gesamte Branche. H2Haul und HyCET ermöglichen es, die beiden Wasserstofftechnologien FCEV und ICE auf den gleichen Strecken im täglichen Betrieb zu testen, so dass Vor- und Nachteile im direkten Vergleich deutlich werden – nicht nur in Bezug auf Kapazität, Effizienz, Fahrerlebnis oder Reichweite, sondern beispielsweise auch hinsichtlich des Wasserstoffverbrauchs der H2-Brennstoffzellentechnologie respektive der H2-Verbrennungstechnologie.
Der Betriebsstart der HyCET-Lkw von Volvo und Keyou ist für Anfang 2026 geplant.
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Wasserstoff- und weitere Nachhaltigkeitsinitiativen von DHL Freight
DHL Freight lotet das Potenzial der Wasserstofftechnologie im Straßengüterverkehr auch unabhängig von H2Haul und HyCET aus. Beispielsweise mit dem Pilotbetrieb des Paul Hydrogen Power-Trucks im Rheinland. Ein wichtiger Hebel zur Emissionsreduktion ist zweifellos auch die Elektromobilität, weshalb DHL Freight auf zahlreichen Strecken in ganz Europa E-Lkw einsetzt. Zuletzt folgten E-Transporte für die Hilti Gruppe und Tests mit E-Lkw von BYD. Um unsere Flotte auch kurzfristig so nachhaltig wie möglich zu betreiben, setzen wir darüber hinaus auf emissionsreduzierende HVO-Kraftstoffe, wie unter anderem in unserer Kooperation mit dem Maschinenbauer Manitou Group.
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Fotos: BMW Group