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Rail Freight 1x1: Nachhaltiger Transport über Land

People Rail Freight DHL

Logistik und Transport verursachen nach Studien des World Economic Forum (WEF) rund 5,5 % der weltweiten CO2-Emissionen, Tendenz steigend. Um den Klimawandel zu stoppen und langfristig zur Klimaneutralität zu finden, sind neue und innovative Technologien erforderlich. Mittelfristig können hingegen schon bestehende, vergleichsweise nachhaltige Verkehrsträger eingesetzt und ausgebaut werden. Einer dieser Verkehrsträger ist die Schiene.

Rail Freight als nachhaltige Alternative zur Road Freight

Schon heute ist die E-Mobilität im Schienengüterverkehr Standard. So entstehen beim Transport selbst keinerlei CO2-Emissionen. Anders sieht es noch mit der Produktion des Stroms aus, bei der fossile Energieträger zum Einsatz kommen. Der Anteil an erneuerbaren Quellen wächst hier aber und der Ausbau wird weiter vorangetrieben. Künftig und voraussichtlich schneller als bei der Road Freight wird auf der Schiene Gütertransport möglich sein, der gänzlich klimaneutral ist. Insbesondere auf große Distanzen hat Rail Freight damit einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Verkehrsträgern.

Stand heute werden beim Schienengüterverkehr 15 % weniger CO2-Emissionen als beim Straßengüterverkehr ausgestoßen. Kommt in Zukunft ausschließlich grüner Strom zum Einsatz, sinken die Emissionen auf 0. Als Deutsche Post DHL Group verfolgen wir das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 – und setzen dafür auf verschiedene kurzfristige, mittelfristige und langfristige Technologien. Der Schienengütertransport spielt dafür eine entscheidende Rolle.

Schienengüterverkehr im Überblick

Aber von vorn: Was genau bedeutet eigentlich Rail Freight, welche Besonderheiten bringt die Schiene als Verkehrsträger mit sich und für wen eignet sie sich? Rail Freight beschreibt den Transport von Waren über die Schiene mit sogenannten Güterzügen und ist neben Road Freight die einzige relevante Möglichkeit, Waren über Land zu transportieren. Wird Land verlassen, muss die Ware auf ein Schiff oder in ein Flugzeug umgeladen werden.

Apropos umladen: Güterzüge sind auf die Schiene als Verkehrsträger angewiesen. Viele Unternehmen, Warenlager oder Umschlagpunkte sind aber nicht an das Schienennetz angebunden, dafür aber eigentlich immer an die Straße. Für den Schienengütertransport bedeutet das, dass bei einem Warentransport mit Güterzügen häufig Lkw mit involviert sind. Sie müssen die Ware vom Absender zum Umschlagpunkt bringen und dort auf den Zug umladen – und schließlich, am Ziel angekommen, wieder auf einen anderen Lkw, der sie zum Empfänger bringt.

Wer auf die Schiene setzt, ist dementsprechend in der Regel auf den intermodalen Verkehr angewiesen – das heißt auf den Einsatz mehrerer Verkehrsträger bei nur einer Transporteinheit.

Die Frachtarten im Vergleich

Das kann die Organisation eines Transports über die Schiene durchaus erschweren. Dafür punktet Rail Freight woanders: Sie ermöglicht es, große Transportvolumen mit der besten Ökobilanz aller Transportarten zu bewegen. Road Freight hingegen überzeugt durch die größtmögliche Flexibilität und ist ebenfalls vergleichsweise kosteneffizient. Wer große Distanzen zurücklegen möchte, ist auf Schiff und Flugzeug angewiesen.

Verschiedene Frachten im Vergleich hinsichtlich Geschwindigkeit, Transportvolumen und Preis

Die schnellste Frachtart ist der Luftgüterverkehr – der Transport mit dem Flugzeug. Die Transportvolumen sind hier allerdings begrenzt und die Kosten sind am größten. Der Schiffstransport lässt wiederum sehr große Volumen zu, ebenso wie sehr sperrige oder schwere Güter. Dafür ist das Wasser der langsamste aller Verkehrsträger und kommt nur in Frage, wenn es ausreichend Vorlaufzeit gibt.

Vorteile im Schienengüterverkehr

Nicht umsonst gewinnt die Schiene als Verkehrsträger immer weiter an Popularität. Gerade mit Blick auf die Ökobilanz punktet der Gütertransport mit dem Zug – ein Faktor, der immer mehr an Bedeutung zunimmt. Aber es gibt noch mehr, das Rail Freight auszeichnet.

Nachhaltigkeit

Güterzüge werden bereits heute standardmäßig mit Strom betrieben. Im Gütertransport der Straße kommen bereits vereinzelt erste Elektro-Lkw zum Einsatz, von einem Regelbetrieb mit Stromern ist die Logistik hier aber noch weit entfernt. Während bei der Fahrt des Güterzugs demnach keine CO2-Emissionen mehr ausgestoßen werden, ist das bei der Produktion des Stroms noch anders. Aber das ist gerade dabei, sich zu ändern. Mehr und mehr wird der Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen und die Ökobilanz der Bahn weiter optimiert. Emissionsfreier Schienengütertransport scheint greifbar nahe.

Kapazitäten

Im Vergleich zum Lkw können mit einem Zug erheblich mehr Waren transportiert werden: Bis zu 40 Komplettladungen sind möglich. Kunden haben die Möglichkeit, zwischen Full Container Load (FCL) für Komplett- und Less-Than-Container-Load (LCL) für Teilladungen zu wählen. Auf weiten Distanzen sind dank der großen Kapazitäten und der flexiblen Buchungsmöglichkeiten gute Kostenersparnisse für Unternehmen möglich.

Zukunftsfähigkeit

Die Schiene als Verkehrsträger profitiert von ihrer guten Ökobilanz. Diese hat zur Folge, dass die Politik bereits heute auf EU- und auf regionaler Ebene an neuen Anreizen für den Schienengütertransport arbeitet – wie z. B. an einer Reduktion der Gleisgebühren. Mit dem technologischen Fortschritt und der Digitalisierung steigt außerdem die Effizienz der Schiene immer weiter: Automatisierte oder optimierte Abfertigungen, Inspektionen und Kranzuweisungen sind nur erste, aber vielversprechende Möglichkeiten, den Zeitaufwand und die Kosten im Rail Freight künftig zu minimieren.

Darüber hinaus gilt die Schiene als besonders zuverlässig. Verzögerungen durch Staus oder Unfälle sind mehr als selten, es ist ein sehr guter Schutz der Waren möglich und der Personalmangel unter Lokführern ist deutlich geringer als unter Lkw-Fahrern.

Nachteile im Schienengüterverkehr

Der Umstieg auf den Schienengüterverkehr kann aber durchaus mit Herausforderungen verbunden sein. Diese nehmen jedoch ab, je mehr Waren über je längere Strecken transportiert werden.

Infrastruktur

In der Regel erfordert der Transport über die Schiene zusätzlich den Einsatz von Lkw über die Straße, um die Waren vom Umschlagpunkt zum tatsächlichen Ziel zu bringen. Die meisten Unternehmen sind schlicht nicht ans Schienennetz angeschlossen, immer aber ans Straßennetz. Außerdem: Der Zugang zu Terminals ist streng limitiert und nicht einheitliche Spannungsversorgungen sowie Spurweiten sorgen für weitere Herausforderungen.

Kapazitäten

Für ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis ist im Rail Freight ein hoher Auslastungsgrad notwendig. Bei nur geringem Transportvolumen ist der Straßengütertransport die effizientere Wahl.

Zugang

Die Schieneninfrastruktur für den Gütertransport ist im Besitz weniger Unternehmen. In Deutschland ist das insbesondere die DB Netz und die Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Netz. Wer demnach auf Schienengütertransport setzen möchte, ist bis zu einem gewissen Grad abhängig von ihnen. Aufgrund der limitierten Infrastruktur sind im Rail Freight

längere Vorlaufzeiten notwendig und die Flexibilität ist geringer als auf der Straße.

Die Nachteile des Schienengüterverkehrs verlieren an Bedeutung, je mehr Waren transportiert werden und je größer die Distanzen sind, die dafür zurückgelegt werden müssen.

Fazit: Eignet sich Rail Freight Transport für mich?

Rail Freight gilt als nachhaltige Alternative zur Road Freight

Rail Freight gilt als nachhaltige Alternative zur Road Freight. Es gibt aber gewisse Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit der Transport über die Schiene ebenso wirtschaftlich nachhaltig ist und sich der Umstieg auf den intermodalen Verkehr auszahlt.

Voraussetzungen für eine effiziente Rail-Freight-Nutzung:

  • Es werden mind. fünf FCL pro Woche transportiert.
  • Die Transportwege sind in der Regel länger als 750 km.
  • Es gibt ausreichend Vorlaufzeit für die Transporte.

Abweichungen von den obigen Voraussetzungen können im Einzelfall immer noch sinnvollen Rail-Freight-Transport möglich machen. Mit einer individuellen Rail-Freight-Lösung, die auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, kann der Schienengütertransport zu einer nachhaltigen, effizienten und zukunftsfähigen Alternative für Sie werden – vorausgesetzt, Sie sind an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert, können eine genaue Volumen- und Verbindungsprognose abgeben und der Hin- und Rücktransport von Waren ist möglich.

Als Deutsche Post DHL Group verfolgen wir das Ziel der null Emissionen bis 2050. Eine mittelfristige Lösung, um dieses Ziel zu erreichen, ist Rail Freight. Als erfahrener Anbieter im Schienengütertransport beraten wir Sie gerne bei Ihrer individuellen Lösung.

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