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Lkw-Maut 2023 und 2024: Was ändert sich wann?

Die Lkw-Maut ist naturgemäß ein sensibles Thema, das alle Marktteilnehmer beschäftigt – Unternehmen, die Transportleistungen nutzen, ebenso wie die Logistikdienstleister. Die Jahre 2023 und 2024 sind bezüglich der Lkw-Maut in Deutschland von einigen grundlegenden Veränderungen und Reformen betroffen. Was bedeutet das konkret für Sie? Welche Änderung tritt wann in Kraft? Und was sind die konkreten Auswirkungen hinsichtlich einer nachhaltigeren Logistik auf der Straße? In diesem Artikel geben wir Ihnen einen aktuellen Überblick zur Lkw-Maut 2023 und 2024.

Lkw-Maut 2023: Veränderungen in mehreren Stufen

Insbesondere das Jahr 2023 ist bei der Lkw-Maut in Deutschland von grundlegenden Veränderungen geprägt. Dabei sind vier Termine und Veränderungsschritte zu differenzieren: Nach der Lkw-Maut-Erhöhung 2023, die bereits zum 1. Januar in Kraft trat, folgen weitere maßgebliche Veränderungen zum 1. Dezember 2023, zum 1. Januar 2024 sowie zum 1. Juli 2024.

Diese Ziele verfolgt das Mautänderungsgesetz

Die Veränderungen der Lkw-Maut 2023 und 2024 basieren auf dem von der Bundesregierung beschlossenen Mautänderungsgesetz. Sie umfassen unter anderem neue Mauttarife, die Einführung einer CO2-Maut, den Wegfall der Mautbefreiung erdgasbetriebener Fahrzeuge und die Ausweitung der Maut auf Fahrzeuge über 3,5 Tonnen. Im Fokus steht dabei das Ziel, Gütertransporte auf der Straße ökologisch effizienter zu gestalten und Transportdienstleister zu „belohnen“, die in nachhaltige, emissions- und verbrauchsärmere Fahrzeuge investieren. 

Lkw-Maut-Erhöhung zum 1. Januar 2023

Bereits zum Jahresbeginn 2023 ist die Lkw-Maut in Deutschland erhöht worden. Auf Basis des aktuellen Wegekostengutachtens, das alle fünf Jahre erstellt wird, wurden die Tarife neu definiert. Entscheidend sind dabei insbesondere drei Faktoren:

  • Anzahl der Achsen
  • Emissionsklasse
  • Zulässiges Gesamtgewicht der Fahrzeugkombination

Wie hoch die Mauterhöhung damit ausgefallen ist, lässt sich somit pauschal nicht sagen, sondern hängt von den Gegebenheiten der jeweiligen Transportanforderung ab.

Neue Emissionsklassen ab Dezember 2023

Lkw-Maut 2023 2024 in Deutschland

Ein weiterer wesentlicher Schritt bei der Neuausrichtung der Lkw-Maut 2023 folgt ab dem 1. Dezember 2023. Dann werden CO2-Emissionsklassen als neues Tarifmerkmal eingeführt. Als Basis gilt ein Aufschlag von 200 Euro pro Tonne CO2-Emissionen, der grundsätzlich für alle Fahrzeuge mit einem technisch zulässigen Gesamtgewicht über 7,5 Tonnen erhoben wird. Wie hoch der individuelle Aufschlag zur bisherigen Maut für das einzelne Fahrzeug wird, hängt von der Emissionsklasse ab – unterschieden werden dabei fünf Stufen.

Die 5 neuen Emissionsklassen im Überblick

  • Klasse 1: Höchste Emissionen und damit auch der höchstmögliche Aufschlag für CO2-Emissionen. Wichtig zu wissen: TollCollect stuft zunächst alle registrierten Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor in diese Emissionsklasse ein. Die Fahrzeugbetreiber müssen selbst aktiv werden, um gegebenenfalls eine bessere Einstufung zu beantragen.
  • Klassen 2 und 3: Sie werden bei Eingabe der Fahrzeugdaten im TollCollect-Portal auf Basis der spezifischen CO2-Emissionen ermittelt. Dazu ist ein Upload entsprechender Fahrzeugunterlagen notwendig.
  • Klasse 4: Sie umfasst emissionsarme Lkw, wie beispielsweise erdgasbetriebene Fahrzeuge.
  • Klasse 5: In diese Klasse gelangen ausschließlich emissionsfreie Lkw, insbesondere elektrobatterie- oder wasserstoffbetriebene Fahrzeuge. Diese sind bis einschließlich 31. Dezember 2025 vollständig von Mautzahlungen befreit.

Lkw-Maut 2024: Befreiung für Erdgasfahrzeuge endet

Eine nächste wesentliche Änderung der Lkw-Maut folgt bereits am 1. Januar 2024: Zu diesem Stichtag entfällt die Mautbefreiung für erdgasbetriebene Nutzfahrzeuge (CNG/LNG). Stattdessen werden sie ebenfalls in Emissionsklassen – analog zur oben beschriebenen Regelung – eingestuft.

Lkw-Maut 2024: Bereits ab 3,5 Tonnen Gesamtgewicht

Nochmals ein halbes Jahr später, am 1. Juli 2024, tritt eine weitere grundlegende Reform der Lkw-Maut in Kraft. Ab diesem Stichtag werden auch für alle Fahrzeuge ab einem technisch zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen Mautbeträge bei der Nutzung von Bundesfernstraßen fällig. Zu dieser neuen Kategorie zählen gleichermaßen Einzelfahrzeuge als auch Fahrzeugkombinationen, wenn die Zugmaschine ein Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen aufweist.

Ausnahmen von der Maut über 3,5 Tonnen

Die Mautpflicht bereits ab 3,5 Tonnen gilt dabei nur, wenn Fahrzeuge dieser Kategorie für den Güterkraftverkehr und Straßentransporte vorgesehen sind. Ausgenommen von dieser Mautpflicht ab Jahresmitte 2024 sind zudem 

  • emissionsfreie Fahrzeuge mit einem technisch zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 4,25 Tonnen: Die Mautbefreiung gilt auf Dauer.
  • emissionsfreie schwere Nutzfahrzeuge: Die Mautbefreiung gilt bis zum 31. Dezember 2025.
  • sogenannte Handwerker- und Monteurfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von weniger als 7,5 Tonnen.

Fazit: Die Lkw-Maut in Deutschland verändert sich grundlegend

Seit dem Start der Lkw-Maut in Deutschland im Jahr 2005 hat sich das System als wichtiges Steuerungsinstrument erwiesen. Dabei steht nicht nur im Fokus, den Ausbau und den Erhalt des Bundesfernstraßennetzes auf eine nutzungsorientierte Basis zu stellen. Gleichzeitig ist die Berechnung der Mautsätze ein Mittel, um den Güterverkehr auf der Straße nachhaltiger und emissionsarmer auszurichten. Dazu tragen insbesondere die nächsten Veränderungen bei, die in mehreren Schritten erfolgen.

Selbstverständlich ist es uns ein Anliegen, Sie zur Lkw-Maut auch in Zukunft transparent und frühzeitig in Kenntnis zu setzen. Deshalb informieren DHL Freight und DHL Group ihre Kunden frühzeitig und proaktiv über Änderungen und Preisanpassungen, die mit der Lkw-Maut 2023 und 2024 verbunden sind.

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