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Entspannte Versorgungslage voraus

Dieselpreis-Kommentar von Eugen Weinberg, Leiter Rohstoffanalyse der Commerzbank

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Eugen Weinberg [Foto: Commerzbank]

Die Dieselpreise sind in diesem Jahr trotz Kurskapriolen auf dem Ölmarkt recht stabil gewesen. Ein wesentlicher Grund dafür war ein starker Euro beziehungsweise schwacher US-Dollar, der die Ölpreissteigerung gemessen in Euro relativiert hat.

Rückblick 2017

2017 gab es eine Fülle an Faktoren, die zum Preisanstieg bei Rohöl und Diesel beigetragen haben. Zum einen war die Nachfrage dank einer guten Weltkonjunktur und eines stärkeren Welthandelswachstums sehr robust. Zum anderen haben Engpässe wegen schwerer Hurrikans in den USA und spekulativer Käufe die Entwicklung begünstigt. Auch die Entscheidung der OPEC, die sich Ende November in Wien auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen geeinigt hat, wirkte positiv auf die Preise. In den kommenden Monaten rechnet die Commerzbank jedoch mit einer Entspannung der Versorgungslage. Gründe dafür: eine saisonal bedingte Nachfrageschwäche, ein starker Produktionsanstieg in den USA und ein Rückzug spekulativer Anleger aus dem Markt.

Wie geht es weiter?

Der Brentölpreis ist in den vergangenen Wochen auf ein Zweieinhalbjahreshoch über 65 USD je Barrel gestiegen. Neben fundamentalen Angebots- und Nachfragefaktoren hat dabei allerdings auch die starke spekulative Nachfrage eine wichtige Rolle gespielt. Der Optimismus der Großanleger markierte hier ein Allzeithoch, sprich die Spekulanten waren noch nie so positiv zum Ölpreis gestimmt wie zuletzt.

Dies birgt jedoch auch eine große Gefahr für den Preis, weil somit alle positiven Faktoren bereits eskomptiert sind und die Anleger eigentlich nur enttäuscht werden können. Deshalb rechnet die Commerzbank kurzfristig – unabhängig von den OPEC-Handlungen – mit einer starken Preiskorrektur bei Rohöl und folglich auch bei Diesel. Sollte die US-Produktion wie erwartet in Kürze weiter stark anschwellen, dürfte dies die Entwicklung beschleunigen.

Nur die deutlich gestiegenen geopolitischen Risiken im Nahen Osten könnten den Preisrückgang verhindern, sollte sich die Lage beim weltgrößten Ölexporteur Saudi-Arabien destabilisieren. Ansonsten sollten Konsumenten in Bezug auf den Dieselpreis zuversichtlich auf 2018 blicken, denn die kommenden Monate dürften eine deutliche Entspannung der Versorgungslage bringen.

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