
Die letzte Meile ist selbst Menschen, die ansonsten nichts mit Logistik zu tun haben, ein Begriff. Hier findet die Lieferkette ihren für die Empfänger:innen spürbaren Abschluss. Die erste Meile steht hingegen am Anfang der logistischen Wertschöpfung. Da alle anderen Schritte auf ihr aufbauen, hat sie eine enorme Bedeutung für die Lieferqualität. Welche Prozesse laufen im Rahmen der ersten Meile ab und wie lassen sich diese optimieren?
Auch auf die erste Meile kommt es an
Zwischen Bestellung und Auslieferung an private oder gewerbliche Endkund:innen finden zahlreiche Abläufe statt, die mit der letzten Meile enden. Die letzte Meile ist das einzige Glied in der Supply Chain, das Verbraucher:innen bewusst wahrnehmen.
Unternehmen wissen daher um die Bedeutung der Zustellung auf der letzten Meile für ein positives Kundenerlebnis. Dies sollte jedoch nicht dazu führen, dass die erste Meile vernachlässigt wird. Es geht nicht darum, die einzelnen Abschnitte gegeneinander auszuspielen, aber die Bedeutung der ersten Meile kann gar nicht überschätzt werden. Wenn hier etwas schiefläuft, wirkt sich das negativ auf alle weiteren Prozesse aus. Selbst die beste Logistik der mittleren Meile und eine optimierte Last-Mile-Logistik können Zeit- und Qualitätsverluste, die aus einem Fehler in der ersten Meile resultieren, oft nicht mehr ausgleichen.
Was ist die erste Meile?
Die erste Meile ist in jedem Fall der erste Abschnitt der logistischen Wertschöpfungskette. Je nach Branche können die konkreten Vorgänge jedoch unterschiedlich sein.
- Für Produzenten bezeichnet die erste Meile den Transport fertiger Erzeugnisse von der Produktionsstätte zu einem Zentrallager oder Vertriebszentrum.
- Für stationäre Einzelhändler bezeichnet die erste Meile den Transport bestellter Waren vom Lager eines Lieferanten bis zu ihrem eigenen Lager, beispielsweise einem firmeninternen regionalen Verteilzentrum einer Supermarkt- oder Bekleidungskette.
- Für Online-Händler bezeichnet die erste Meile den Transport der bestellten Waren vom Händlerstandort oder dem eigenen Lager zum ersten logistischen Umschlagplatz, etwa das regionale Verteilzentrum eines Logistikdienstleisters.
Variable Komplexitäten der Lieferkette
Bei einem Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, das seine Erzeugnisse beispielsweise in ein anderes Land exportiert, gehört die Vorbereitung des Abtransports im Rahmen der Outbound-Logistik zur ersten Meile. In diesem Fall ist die Konsolidierung der Waren als palettierte Sendung oder in Containern typisch.
Für Online-Händler – egal, ob klein oder groß – bildet die erste Meile den Prozess ab, bei dem einzelne Sendungen versandfertig gemacht und einem Paketdienstleister übergeben werden. Dieser holt die einzeln verpackten Kundenbestellungen ab und befördert sie in das regionale Verteilzentrum. Dort werden sie für den Weitertransport in die jeweilige Empfängerregion vorbereitet.
Um bei diesem einfachen Beispiel zu bleiben: Die Weiterbeförderung in das Logistikzentrum in der Empfängerregion, also der Transport zwischen zwei Distributionshubs, stellt die mittlere Meile dar. Die Endkundenzustellung ist an- und abschließend die letzte Meile. Beim Transport industrieller Erzeugnisse von der Produktionsstätte bis zu einem Empfängerunternehmen sind in der Regel sehr viel mehr Arbeitsschritte, Zwischenlager, Umverteilungen, Neukonsolidierungen und unterschiedliche Verkehrsträger beteiligt als im E-Commerce.
Aufgaben bei der First-Mile-Logistik
Doch zurück zur ersten Meile: Es wurde schon angedeutet, dass sich die Prozesse der ersten Meile mit denen der Warenausgangs- und Lagerlogistik überschneiden. Transportdienstleister oder die unternehmensinterne Transportlogistik sind erst ab der Warenübergabe – gewissermaßen ab Laderampe – in die Prozesse der Logistik der ersten Meile direkt involviert.
Die folgenden Schritte der Outbound-Logistik lassen sich auch der ersten Meile zuordnen, da sie maßgeblich über Qualität und Effizienz der First-Mile-Logistik entscheiden:
- Kommissionierung
- Konsolidierung
- Prüfung
- Transportvorbereitung, Verpackung, Etikettierung
- Erstellung von Begleitpapieren
Beim nächsten Schritt greifen Lager- und Transportlogistik ineinander, den letzten Schritt übernimmt die Transportlogistik allein:
- Übergabe der Sendung/der Waren an den Transportdienstleister oder die interne Transportlogistik sowie Verladung auf ein Fahrzeug.
- Transport von der Produktionsstätte zum Zentral- oder ersten Zwischenlager bzw. vom Lager eines Händlers zum regionalen Verteilzentrum eines Logistikdienstleisters

Die Herausforderungen der ersten logistischen Meile
Im ersten Glied der logistischen Kette kommt es demnach auf das nahtlose Zusammenspiel dreier wesentlicher Aufgabenfelder an:
- Auftragsmanagement
- Lagermanagement
- Transportmanagement
Jede dieser Herausforderungen verlangt nach effizienten Betriebsabläufen, um Kosten und Zeit zu sparen und die Voraussetzung für eine hohe Lieferqualität zu schaffen. Gut organisierte Prozesse auf der ersten Meile führen zu kapazitätsgerechten Lkw-Beladungen und schnelleren Durchlaufzeiten auch auf der mittleren und letzten Meile der Lieferkette.
Um den Betrieb effektiv zu gestalten, müssen zunächst Lagerbestände und Aufträge über intelligente Lager-IT-Systeme harmonisiert werden. Die Aufgabe der Transportlogistiker besteht dann darin, durch intelligente Routenplanung zur Qualität der Prozesse beizutragen. Wenn die Schritte der mittleren und letzten Meile auf der Qualität der ersten aufbauen können, ist dies der Grundstein für ein gutes Kundenerlebnis und eine hohe Kundenzufriedenheit,
Wie sich die erste Meile in der Logistik optimieren lässt
Der Schlüssel zur Optimierung der Logistik auf der ersten Meile liegt in der Prozessautomatisierung, um sowohl B2B- als auch B2C-Lieferketten an die steigenden Kundenanforderungen anzupassen.
Automatisierung bedeutet auch, die Abhängigkeit von Papierdokumenten zu beseitigen. Cloudbasierte Transportmanagementsysteme ermöglichen es Unternehmen, bereits auf der ersten Meile Ineffizienzen und Kosten zu reduzieren und gleichzeitig Transparenz und Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Von zentraler Bedeutung sind Schnittstellen zwischen Kunden, Lager und Transport, um durchgängige Transparenz über die gesamte erste Meile und selbstverständlich auch die Folgeprozesse zu gewährleisten.
Neben Transparenz und Beschleunigung ist die Reduzierung von Fehlern ein zentraler Aspekt bei der Automatisierung logistischer Prozesse. Fehler bei der Auftragszusammenstellung, beim Labeln oder auch nur eine ineffektive Konsolidierung gefährden die Qualität der gesamten Lieferkette. Für den zukünftigen Erfolg von Unternehmen ist es daher entscheidend, wirksame Managementsysteme zu implementieren und die einzelnen Akteure in einen transparenten Gesamtprozess zu integrieren.
Die erste Meile gemeinsam effizient gestalten
Bei DHL Freight sind wir uns der Bedeutung der ersten Meile für den unternehmerischen Erfolg bewusst. Als erfahrener und kompetenter Logistikdienstleister bieten wir maßgeschneiderte Lösungen für die unterschiedlichsten Transportbedarfe auf allen Abschnitten der Lieferkette und setzen dabei effiziente Transportmanagementsysteme ein.