Dieselpreis-Kommentar von Eugen Weinberg, Leiter Rohstoffanalyse der Commerzbank

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Eugen Weinberg [Foto: Commerzbank]

Der Dieselpreis ist in den vergangenen Monaten nahezu ununterbrochen nach oben geklettert. Eine Vielzahl an Faktoren hat zu dieser Entwicklung beigetragen: der stark steigende Ölpreis, der schwache Euro und eine große Nachfrage, die die Raffineriemargen zusätzlich unterstützt hat.

Spekulation auf die OPEC-Produktionskürzungen

Der Ölpreisanstieg, der für die Verteuerung der Kraftstoffe ausschlaggebend war, war in den vergangenen Monaten vor allem der Erwartung einer Angebotsverknappung in Folge der Produktionsdrosselungen der OPEC geschuldet. Obgleich die OPEC-Länder sich immer wieder zum Abkommen bekennen, lassen die Exportdaten an ihrer Bereitschaft für freiwillige Produktionskürzungen doch zweifeln. Denn die OPEC-Exporte bleiben seit Monaten recht stabil, was zu einer anhaltenden Überversorgung und einer weiteren Erhöhung der Lagerbestände führt. Auch ist die vielerorts angepriesene „Umsetzung der Produktionskürzungen“ nur deshalb so hoch, weil Saudi-Arabien seine Produktion deutlich stärker als vereinbart drosselt. Ohne Kuwait und Saudi-Arabien läge sie weit unter 50 Prozent.

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Ausblick auf die nächsten Monate

Noch glauben die Finanzanleger, dass es der OPEC gelingen wird, den Ölmarkt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Doch wir zweifeln das stark an. Zum einen zieht die US-Ölproduktion schon seit Monaten an, so dass die USA in diesem Jahr der weltgrößte Ölproduzent werden dürfte. Auch dürfte die neue US-Regierung die heimischen Ölproduzenten unterstützen, so dass der Anstieg sogar deutlicher ausfallen dürfte. Vor allem aber setzen bereits so viele Spekulanten wie nie zuvor auf steigende Preise, weshalb die Enttäuschung fast vorprogrammiert ist. Wir rechnen deshalb in den kommenden Monaten mit einem Preisrückgang bei Rohöl und Ölprodukten.

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