Bitte beachten Sie: Um zu den aktuellen Logistik-Trends des Jahres 2023 zu kommen, klicken Sie bitte hier.
Die vergangenen beiden Jahren haben bereits begonnene Entwicklungen in der Logistik massiv beschleunigt. 2022 werden diese Veränderungen anhalten und weiter fortschreiten. Digitalisierung und Nachhaltigkeit werden maßgeblich beeinflussen, wie wir in der Logistik arbeiten. Die größten Trends für das kommende Jahr haben wir in unserer Vorschau für 2022 zusammengefasst.
Trends 2022: Zukunft der Logistik
Seit jeher interessieren wir uns in besonderem Maße für die Zukunft. Das große Unbekannte und die Möglichkeiten, die darin liegen, faszinieren alle Menschen. Wir stellen uns Technologien und Entwicklungen vor, von denen wir heute noch denken, dass es sie womöglich niemals geben wird – und doch halten wir genau diese Technologie schließlich irgendwann in den Händen, wie beispielsweise den Computer für die Hosentasche: das Smartphone.
Andere Fortschritte wiederum sind bereits in Ansätzen vorhanden und finden erst langsam den Weg in die Mitte unserer Gesellschaft. Auf solche Technologien blicken wir heute: Technologien, die bereits 2022 große und wachsende Auswirkungen auf die Logistik haben werden. Ihre Vielfalt ist groß und sie werden die Logistik, wie wir sie kennen, in vielen unterschiedlichen Bereichen beeinflussen. In den Prozessen, in der Mobilität, im Warenlager, in der Sicherheit und in der Stabilität der Lieferketten.
Logistik 4.0 leitet neue Ära ein: Digitalisierung in der Logistik
Seit geraumer Zeit tauchen wir mehr und mehr in die sogenannte Logistik 4.0 ein – abgeleitet von der Industrie 4.0. Diese neue Ära der Logistik baut im Wesentlichen auf der Digitalisierung und genauer auf der Automatisierung von Geschäfts- und Logistikprozessen und der Vernetzung von Geräten und Unternehmen untereinander auf. Ziel der Logistik 4.0 ist die Vereinfachung von Prozessen, eine Steigerung der Effizienz, sowie die Stabilisierung von weltweiten Lieferketten. Besonders in Zeiten wie den aktuellen ist es entscheidend, Gefahren entlang der Lieferkette zu erkennen und diese schnell zu beseitigen.
Aus der Logistik 4.0 leiten sich unterschiedliche Themen ab, die die Zukunft der Logistik entscheidend prägen werden: Big Data, der Einsatz von Maschinen und Automatisierungen, sowie die Vernetzung untereinander. Auch auf der Straße selbst wird die Digitalisierung zu spüren sein: Autonomes Fahren wird einerseits die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer erhöhen und andererseits einen besseren Verkehrsfluss mit weniger Staus ermöglichen.
Big Data und Vernetzung für die Automatisierung der Logistik
Daten sind für die Logistik ein entscheidender Faktor und werden mit steigender Menge stets relevanter. Durch immer neue Software und smartere Hardware können immer mehr Daten erhoben und untereinander weitergegeben werden. Die beteiligten Logistikunternehmen können mit den jeweiligen Daten Schlüsse aus der Vergangenheit und Prognosen für die Zukunft erstellen.
Ziel des Einsatzes von Big Data und einer intelligenten Vernetzung von Marktteilnehmern ist es, die gesamte Lieferkette zu stabilisieren und mögliche Ausfälle oder Störungen vorauszusehen und zu vermeiden oder alternative Pläne zu entwickeln, um die vorgegebenen Timings dennoch einzuhalten. Zusätzlich können durch die Daten Transportrouten optimiert werden, um ihre Effizienz zu steigern.
Mögliche Datenquellen sind vielseitig:
- Wetter- und Verkehrsdaten
- Fahrzeugdiagnosen und Standortinformationen
- wirtschaftliche Entwicklungen
- Entwicklungen in der Warenproduktion
- klassische Geschäfts- und Logistikzahlen aus den Unternehmen
Neben einem optimierten Risikomanagement hilft die Vernetzung ebenso dabei, Transparenz entlang der Lieferkette zu schaffen und alle beteiligten Unternehmen detailliert über den Status einer Lieferung in Kenntnis zu setzen.
Gegentrend zur Globalisierung
Die vergangenen Jahrzehnte waren in der Logistik insbesondere von der Globalisierung geprägt. Weltweit hat eine immer engere Vernetzung unterschiedlichster Standorte untereinander stattgefunden und immer mehr Waren wurden über alle Kontinente hinweg bewegt. Mit Beginn der Corona-Pandemie wurden der Globalisierung ihre Grenzen aufgezeigt – und ein Gegentrend entwickelt sich.
Die globale Vernetzung hat zu einer Abhängigkeit von Lieferketten untereinander geführt. Einzelne Ausfälle oder Unterbrechungen von Lieferketten, insbesondere in China, haben wiederum zu Verzögerungen und Komplikationen an vielen anderen Orten der Welt geführt. Ein stärkerer lokaler Bezug soll diese Abhängigkeiten nun auflösen und Regionen unabhängiger voneinander machen, um die Stabilität der Lieferketten wieder zu erhöhen.
Roboter in der Logistik
Wir sind nicht mehr allein: In einer der populärsten Vorstellungen, wie die Zukunft aussehen kann, leben wir Seite an Seite mit Robotern. Noch ist ihre Funktionalität zwar weit von dem entfernt, was in Science-Fiction-Filmen längst möglich ist, doch einfache Aufgaben können Roboter bereits übernehmen und uns damit in der Wirtschaft unterstützen. Schon heute werden sie beispielsweise in der Kommissionierung eingesetzt, um die dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlasten. Besonders in E-Commerce- und Konsumgüterlagern kommen sie zum Einsatz.
So suchen sie die Waren für eingehende Bestellungen zusammen und transportieren schwere Lasten durch die Warenlager. Dabei berechnen sie im Vorfeld bereits die schnellsten Routen und können effizient Warenlieferungen vorbereiten und zum Abgabepunkt bringen, wo dann der nächste Roboter übernimmt. Über Sensoren werden Kollisionen mit anderen Robotern und Menschen vermieden.
Im kommenden Jahr werden solche Roboter immer häufiger in der Kommissionierung zum Einsatz kommen. Durch das schnell wachsende E-Commerce-Geschäft wird der Bedarf weiter wachsen – genauso wie die Fähigkeiten der digitalen Helfer.
Multichannel-Logistik
Ein weiterer Trend in 2022 ist die Multichannel-Logistik. Die vergangenen Jahre haben eindrucksvoll offengelegt, wie leicht Lieferketten unter bestimmten Voraussetzungen zusammenbrechen können. Um einem solchen Risiko vorzubeugen, wird die Logistik breiter aufgestellt. Waren können dadurch über alle relevanten Verkehrsträger transportiert werden: Straße, Wasser, Schiene oder über den Luftweg.
Haben einzelne Verkehrsträger Probleme, kann auf andere Verkehrswege ausgewichen werden. Die Blockade des Suezkanals und damit verbundene erhebliche Beeinträchtigung des Seeverkehrs sind dafür ein gutes Beispiel, ebenso wie derzeitige Einschränkungen beziehungsweise Überlastungen beispielsweise des See- oder Schienenverkehrs. Dann schnell auf die Straßenfracht ausweichen zu können, kann entscheidend sein, um Lieferverzögerungen zu vermeiden und die Stabilität der Lieferkette aufrecht zu erhalten. Voraussetzung dafür ist die entsprechend aufgesetzte Multichannel-Logistik.
Nachhaltigkeit in der Logistik
EiEin globaler Megatrend für die nächsten Jahre und Jahrzehnte ist das Thema Nachhaltigkeit. Vor allem die Logistik kann einen Großteil zur Einsparung von Treibhausgas-Emissionen beitragen. Nach WEF-Studien verursachen Logistik und Transporte 5,5 Prozent aller CO2-Emissionen weltweit – umso größer ist hier der Bedarf zu handeln und umweltfreundliche Lösungen für die Zukunft der Logistik zu entwickeln.
„Ich denke, dass das Thema Ökologie jahrelang unterschätzt oder in seiner Bedeutung gar nicht richtig verstanden wurde. Die Aufgabe der Decarbonisierung und des «tiefen Recycling» – wir nennen das auch «Cradle-to-Cradle-Ökonomie» – ist die Aufgabe dieses Jahrhunderts.“
Matthias Horx, Zukunftsforscher im Gespräch mit GS1 network online
Dafür gibt es zahlreiche unterschiedliche Ansätze: von dem Einsatz von Elektro-Lkw in der Zustellung auf der letzten Meile, die Nutzung von Bio-LNG auf der Langstrecke mit schweren Lkw oder bereits kleinere Veränderungen wie der Aufbau einer Lang-Lkw-Flotte. Besonders die Wahl des Kraftstoffs und die Weiterentwicklung der jeweiligen Technologien spielen dabei eine große Rolle, um die CO2- und andere Emissionen zu senken.
Durch die bereits jetzt sehr gute Infrastruktur an Tankstellen sind alle relevanten Strecken in den größten europäischen Staaten bedenkenlos mit Bio-LNG zu nutzen – vorausgesetzt, die Produktion von Bio-LNG wird dem wachsenden Bedarf gerecht. Im Laufe der nächsten drei Jahre ist hier aber von einem größeren Angebot als Bedarf auszugehen. In der Zwischenzeit lassen sich LNG-Lkw ebenso mit klassischem LNG aus Erdgas betanken – das bereits zu einer geringeren CO2-Bilanz gegenüber dem Diesel führt.
CNG wiederum komprimiertes Erdgas, das anders als LNG noch nicht verflüssigt wurde. CNG kann europaweit auf eine sehr breit aufgestellte Tankstelleninfrastruktur bauen, insbesondere Deutschland, Norditalien und Schweiz sind hier Vorreiter. Und mit einer CO2-Reduktion von zwischen 20 und 55 Prozent im Vergleich zu Benzinern ist die Technologie durchaus umweltfreundlicher als herkömmliche Antriebe.
Logistik ist mehr als nur der Transport auf der Straße
In der Logistik gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, Waren zu transportieren – über die Straße, Schiene, auf dem Wasser oder in der Luft. Während in der Vergangenheit besonders Geschwindigkeit und Kosten relevante Faktoren für die Auswahl des richtigen Transportmittels waren, muss die Nachhaltigkeit heutzutage stets mitgedacht werden. Die Nachhaltigkeit endet aber nicht beim Bewegen von Waren: Die Lagerlogistik spielt ebenso eine Rolle für die Nachhaltigkeit von Logistikunternehmen, die Auswahl der Verpackungsmaterialien oder aus welchen Unternehmen ihre Energie beziehen.
Carbon Reporting: Transparenz der Lieferketten
Um die Emissionen weiter zu senken, ist das sogenannte Carbon Reporting ein nützliches Tool, das in Zukunft mehr und mehr zum Einsatz kommen wird. Dabei gewähren Unternehmen Einblick in ihren CO2- und Schadstoffausstoß, woraus eine größere Transparenz der Lieferketten folgt. Das nehmen sich die Beteiligten wiederum zum Anlass, ihre Emissionen möglichst niedrig zu halten, um eine möglichst positive Klimabilanz zu erreichen. Nachhaltigkeit spielt in der Auswahl von Unternehmenspartnern schließlich eine zunehmend große Rolle und verbessert die Position im Wettbewerb.
In diesem Bestreben hat DHL Freight bereits im vergangenen Jahr die sogenannte DHL Green Carrier Certification eingeführt, das die Nachhaltigkeitsbemühungen unserer Subunternehmer messbar macht.
Fazit zur Zukunft der Logistik und dem Ausblick auf das Jahr 2022
Die Digitalisierung wird die Logistik im kommenden Jahr maßgeblich beeinflussen. Viele bereits angestoßene Veränderungen und neu eingeführte Technologien werden weiterentwickelt, dadurch werden Prozesse vereinfacht und die Stabilität der Lieferkette global erhöht werden. Mit dem Megatrend Nachhaltigkeit wird die gesamte Logistikbranche entscheidende Weichen in 2022 stellen. Es gilt die Logistik mit der Natur in Einklang zu bringen, während gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Logistikunternehmen erhalten bleiben soll. Wir befinden uns durch Digitalisierung und Klimawandel in einem großen Umbruch, der besonders den Marktteilnehmern gut gelingen wird, die sich frühzeitig darauf einstellen und aktiv an der Einführung neuer Technologien mitwirken.
Gelangen Sie zum neuen Blogartikel: Logistik Trends 2023