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Logistik 4.0: Die Vernetzung der Supply Chain

Logistic 4.0

Die Zukunft der Logistik ist ein vielfach diskutiertes Thema. Die Welt hat sich noch nie so schnell verändert wie heutzutage und die Herausforderungen in der Logistik werden immer größer. Dabei hat die weltweite Corona-Pandemie die Defizite verstärkt und eindrücklich offengelegt. Mit der Logistik 4.0 hat eine ganze Branche die Chance, grundsätzlich etwas zu verändern – mit Hilfe von Vernetzung, künstlicher Intelligenz und Automatisierung.

Logistik 4.0: Definition

Wer über die Herausforderungen und Lösungen in der Logistik spricht, kommt an dem Begriff Logistik 4.0 eigentlich nicht vorbei. Ein Name, der Innovation, Vernetzung und Zukunft verspricht. Aber was verbirgt sich genau hinter diesem Phänomen?

Logistik in Zeiten der Industrie 4.0

Abgeleitet wird er von der Industrie 4.0 – der vierten industriellen Revolution. Im Fokus dieser Phase steht die Digitalisierung. Ursprünglich analoge Prozesse werden vereinfacht, automatisiert und vor allem digitaler. Neue Anlagen ermöglichen schnellere und effizientere Produktionen, die erst beginnen, wenn tatsächlich der Bedarf vorliegt – und die mehr Varianten in kürzerer Zeit herstellen können. Unternehmen können schneller auf Trends reagieren, Produktionskapazitäten verschieben oder gar Einzelprodukte entwickeln, ohne große Effizienzeinbußen gegenüber der Massenproduktion zu haben.

Die digitale Transformation der Logistik

Übertragen auf die Logistik bedeutet: Im Vergleich zu vorherigen Phasen ist in der Logistik 4.0 insbesondere die Automatisierung neu. Und die beruht im Wesentlichen auf der Möglichkeit, Geräte miteinander zu vernetzen und untereinander kommunizieren zu lassen. Sie werten Daten aus und verarbeiten diese Informationen, um daraus die nächsten Schritte abzuleiten – vollkommen automatisch und das nahezu in Echtzeit. Ohne, dass ein Mensch sie steuern muss. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wir wirken damit dem weltweiten Mangel an Fachkräften in der Logistik entgegen. Automatisierung und künstliche Intelligenz können einige Aufgaben abnehmen und den akuten Bedarf an Fachpersonal reduzieren. Autonomes Fahren gegen den Lkw-Fahrer-Mangel, Roboter als Hilfskräfte in der Kommissionierung und Software zur Zeitersparnis in der Logistiksteuerung. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Hinzu kommen geringere Kosten, eine reduzierte Fehleranfälligkeit, schnellere Prozesse und alles in allem eine sicherere Lieferkette.

Die Industrie im Wandel der Zeit
Industrie, wie wir sie heute verstehen, begann mit der ersten Massenproduktion durch Maschinen – etwa im Jahr 1800. Mittlerweile durchlaufen wir die vierte Phase der Industrie. Alle Phasen folgen keinem zukunftsgerichteten Plan, sondern werden stets im Rückblick definiert. Denn erst wenn offensichtlich ist, welche Entwicklungen welche Änderungen zur Folge hatte, wird deutlich, welche grundlegende Auswirkung die Phase auf die Industrie hatte.

Die bisherigen Phasen im Überblick:

Industrie 1.0

Die Industrie 1.0 begann vor mehr als 200 Jahren. Mit Maschinen wie Webstühlen, die durch menschliche Kraft betrieben wurden, wurde diese Phase geprägt. Im Verlauf der ersten Stufe der Industrie kamen dann Wasser- und Dampfkraft als Antriebe hinzu.

Industrie 2.0

Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Elektrizität als entscheidende Antriebskraft eingeführt. Mit ihr wurde die Produktion in den Fabriken erstmalig automatisiert und durch Fließbandarbeit effizienter. In dieser Zeit begann außerdem die Phase der Globalisierung: Erstmals wurden Waren über Kontinente hinweg produziert und transportiert, die Luftfahrt begann und Schiffe durchquerten die Weltmeere.

Industrie 3.0

Anfang der 1970er Jahre startete die dritte industrielle Revolution. Erstmals spielten in der Industrie Computer eine bedeutende Rolle – der Beginn der Digitalisierung – einerseits in Form von großen Rechenmaschinen, andererseits in Form von Personal Computern. Die Büroarbeit am PC, wie wir diese heute kennen, fand hier ihren Anfang. Gerade in der Verwaltung der Industrie war dies ein entscheidender Schritt.

Industrie 4.0

Aktuell befinden wir uns mitten in der vierten Phase der industriellen Revolution. Geprägt ist diese Phase von Synergie-Effekten. Maschinen und Rechner werden miteinander vernetzt und tauschen automatisiert Daten aus. Erstmals in der Geschichte treffen Computer selbständig Entscheidungen basierend auf der Programmierung von Menschen. Eine neue Arbeitswelt entsteht aktuell, in der Umwelt- und Arbeitsschutz eine immer größere Rolle zukommen wird.

Logistik 4.0 ist Voraussetzung für Industrie 4.0

Die Welt war noch nie so eng vernetzt wie heute, digital genauso wie analog. Ressourcen werden kreuz und quer von Kontinent zu Kontinent transportiert, um die Produktion von Waren global am Laufen zu halten. Diese global produzierten Waren finden im Anschluss auf der gesamten Welt Abnehmer und werden so weltweit verkauft. Voraussetzung für die Industrie 4.0 ist eine ebenso intelligente, wie vernetzte Logistik.

Besondere Eigenschaften der Logistik 4.0 sind:

  • Vernetzung
  • Automatisierung
  • Echtzeitkommunikation

In einer schnelllebigen Zeit, wie heute, ist die Verlässlichkeit der Logistik und die Stabilität der Lieferketten bedeutender denn je. Als Gesellschaft sind wir an die Dauerverfügbarkeit von Ressourcen und Produkten gewöhnt. Ausfälle in der Lieferkette zeigen wieder, wie sensibel, die konstruierten Zusammenhänge der Wertschöpfungskette sind. Fallen Warenlieferungen aus, so kaufen Konsumenten stattdessen womöglich beim Wettbewerber ein. Die Bedeutung des Konsums wächst nach wie vor, hat auch im Zuge der Pandemie nur kurz eingebüßt und die dahinterstehende Logistik muss mit dem steigenden Bedarf stets Schritt halten.

Ziele und Herausforderungen der Logistik 4.0

Transparenz ist die entscheidende Eigenschaft, die mit der Logistik 4.0 hergestellt werden soll. Dabei geht es zum einen auf der Seite des Konsumenten darum, jederzeit den Aufenthaltsort von Bestellungen zu tracken – viel relevanter für Unternehmen ist jedoch die Transparenz über die einzelnen Glieder entlang der Supply Chain zu haben. Je mehr Informationen über die Lieferkette bekannt sind, desto einfacher ist es für Unternehmen, sich auf potenzielle Gefahren vorzubereiten und die Verlässlichkeit von Lieferungen zu erhöhen.

Grundlage für mehr Transparenz sind zugängliche, on time Daten, deren Sammlung und Austausch ein zentraler Bestandteil der Logistik 4.0 sind. Je mehr Daten entlang der Lieferkette ausgetauscht werden, desto leichter fällt es Prozesse aufeinander abzustimmen. Wenn der Datenaustausch zudem automatisiert ausgelöste Prozesse zur Folge hat, wird die Effizienz der Transporte erhöht und zusätzlich Risiken reduziert. Die positiven Auswirkungen auf entscheidende Faktoren in der Logistik sind: mehr Zuverlässigkeit, Qualität und Flexibilität der Lieferungen.

Die Rolle des Menschen in der Logistik 4.0

Sprechen wir über die Logistik 4.0, ist viel von Automatisierung die Rede. Geräte kommunizieren untereinander, Fahrzeuge bewegen sich selbständig von A nach B und Waren werden nicht mehr per Hand aus dem Regal entnommen. Das, was sich für viele noch futuristisch anhört, ist jedoch hier und da schon Realität. Welche Rolle spielt dabei noch der Mensch?

Fakt ist: Die Digitalisierung wird Prozesse in der Logistik effizienter gestalten, dem Fachkräftemangel entgegen wirken können und Zeitersparnisse zur Folge haben. Die Digitalisierung wird die Logistik jedoch in erster Linie unterstützen und nicht ganze Tätigkeiten ersetzen können. Besonders schwankende Auslastungen machen es schwer, mit Maschinen alleine dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Es wäre schlicht ineffizient, so viele Roboter und Automatisierungen zu integrieren, dass sie sogar Lastspitzen ausgleichen könnten.

Der Mensch wird als Ressource in der Logistik immer eine zentrale Rolle spielen. Einfache Hilfsarbeiten können künftig zwar durch Roboter komplett ausgeführt werden, Fachpersonal wird aber immer der wichtigste Teil bleiben. Die Logistik 4.0 wird außerdem gänzlich neue Aufgabenfelder mit sich bringen, die wir jetzt noch nicht identifiziert haben.

So wird die zuverlässigste Logistik in Zukunft nicht das Unternehmen bieten, dass die meisten Prozesse automatisiert hat und möglichst viele Roboter einsetzt, sondern es werden vielmehr jene Unternehmen hervorstechen, die es am besten verstehen, die Stärken von Menschen und Maschinen im Sinne ihrer Kunden miteinander zu verbinden.

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