
Aktuelle Studienergebnisse zeigen: Omnichannel zählt zu den wichtigen Zukunftstrends in der Lebensmittellogistik. Das bedeutet neue Herausforderungen für Hersteller, Handel und natürlich die Logistik.
Lebensmittellogistik ist eine Branche mit seit jeher hoher Dynamik. In den vergangenen Jahren hat diese allerdings noch zugenommen, wie die unlängst erschienene Studie „Zukunftstrends der Lebensmittellogistik“ des Fachbereichs Logistik der TU Berlin, Deutschland, feststellt. Demzufolge lässt das sich verändernde Konsumverhalten der Kunden neue Trends entstehen, die maßgebliche Einflüsse auf die Logistikketten von Morgen haben.
Effiziente Omnichannel-Logistik
Die Digitalisierung der Gesellschaft fördert Modelle wie E-Commerce im Lebensmittelbereich und Home Delivery. Das zwingt den Lebensmitteleinzelhandel, neue Lieferservices anzubieten und das eigene Kerngeschäft um trendgerechte Services zu erweitern. Gleichzeitig ist das Platzangebot in den Städten für entsprechende Lagerhaltung begrenzt, was insbesondere die Abwicklung der letzten Meile zum Konsumenten schwierig und kostenintensiv macht. Die Lösung liegt für die Berliner Wissenschaftler in der Schaffung einer effizienten Omnichannel-Logistik, welche die bislang getrennten Logistiksysteme für Online- und stationäre Kunden miteinander kombiniert.
Hier sind nicht nur die Einzelhändler, sondern auch die Logistikdienstleister gefragt. Sie sollten in Zukunft auf innovative Konzepte setzen, die den Händlern klare Effizienzvorteile bringen. So gilt es, Bündelungsstrategien zu finden, um kleinteilige Sendungen aus dem Umland möglichst kompakt über Verteilzentren dem Handel zur Verfügung stellen zu können. Zentrale Lieferdienste für Convenience-Food können zukünftig die vielen, von einzelnen Anbietern betriebenen Lieferdienste ersetzen. Aber auch die zentralisierte Rückführung von nicht benötigten Lebensmitteln entweder in soziale Einrichtungen oder beispielsweise zu Biogasanlagen ist ein denkbares Angebot.
Verschwendung vermeiden
Unter letzterem Gesichtspunkt ist ebenfalls die Empfehlung der TU Berlin zu verstehen, dass sich Hersteller, Händler und Logistiker gemeinsam bemühen sollten, die Verschwendung von Lebensmitteln entlang der Lieferkette zu reduzieren. Diesem Zweck dient auch die geforderte bessere Verzahnung der IT aller drei Beteiligten. So lässt sich zum Beispiel die Einhaltung der Kühlkette deutlich besser nachweisen. Positiver Nebeneffekt: Die vom Verbraucher immer stärker eingeforderte Transparenz beim Lebensmittelkauf lässt sich durch entsprechende Apps, die auf dieser gemeinsamen IT aufsetzen, relativ einfach herstellen.
Fahrzeuge aufrüsten
Auf der fahrzeugtechnischen Seite sehen die Forscher aus Berlin vor allem Bedarf bei der Distribution der letzten Meile. Hier geht es besonders um alternative Antriebe und Mehrkammerfahrzeuge, die unterschiedliche Umgebungsbedingungen auf einer Plattform vereinen. So gibt es in jedem Fall eine ganze Reihe zukünftiger Handlungsfelder für die Lebensmittellogistik.