Dieselpreis-Kommentar von Eugen Weinberg, Leiter Rohstoffanalyse der Commerzbank
Für den gestiegenen Dieselpreis war neben dem Plus beim Ölpreis auch die Schwäche des Euro mitverantwortlich. Die Abwertung gegenüber dem US-Dollar verteuert das zumeist importierte Rohöl tendenziell, da Energieträger traditionell in US-Dollar gehandelt werden.
Hauptschuld an der Entwicklung trägt jedoch der Ölpreis. Dieser ist im zweiten Quartal – wegen weiterhin starker Nachfrage und beträchtlicher Produktionsausfälle insbesondere in Venezuela – zeitweise auf über 80 US-Dollar je Barrel gestiegen. Die hohe Produktionsdisziplin der OPEC hat ebenfalls dazu beigetragen. Denn die meisten OPEC-Staaten haben sich an die Vereinbarung zur freiwilligen Produktionskürzung gehalten und diese teilweise sogar übererfüllt.
Entspannung in Sicht
Die Situation dürfte sich jedoch in der zweiten Jahreshälfte wieder ändern.
Zum einen ist mit einem steigenden Ölangebot zu rechnen. So haben die beiden größten Ölexporteure Russland und Saudi-Arabien, die auch über hinreichend freie Kapazitäten verfügen, eine Fördermengenausweitung in Aussicht gestellt. Zudem wird in den USA die Ölproduktion wegen der hohen Preise weiter ausgeweitet.
Zum anderen dürfte die Nachfrage auf die gestiegenen Kraftstoffpreise reagieren und sich etwas abkühlen. Auf der Währungsseite ist zudem keine weitere Abschwächung des Euro zu erwarten, weil sich für 2019 die Zinswende abzeichnet. Das Risiko großer geopolitischer Kapriolen scheint dagegen gering. Auto- und Lkw-Fahrer können daher etwas entspannter in die zweite Jahreshälfte schauen und mit einem Preisrückgang bei Diesel rechnen.