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Es hakt an der Rampe

Wartezeiten und unklare Zuständigkeiten: An Deutschlands Laderampen läuft nicht immer alles rund. Das berichtet aktuell das Bundesamt für Güterverkehr.

Die Abläufe an den Laderampen in Deutschland funktionieren nicht ganz störungsfrei: Verzögerungen, uneindeutige Verantwortlichkeiten und mangelnder Informationsfluss sind hier die wichtigsten Stichworte. Das belegt ein neuer Bericht des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG), für den 778 Kraftfahrer und 87 Rampenbetreiber befragt wurden. Deren Einschätzungen fielen recht unterschiedlich aus. So gab fast die Hälfte der befragten Kraftfahrer an, dass sich die Wartezeiten an den Laderampen in den vergangenen Jahren verlängert hätten, lediglich 15,4 Prozent nahmen eine Verkürzung wahr. Demgegenüber stehen 43 Prozent der befragten Rampenbetreiber, die von kürzeren Wartezeiten berichteten. Mathias Plötner, Traffic Manager International Freight, DHL Freight, sieht die Problematik besonders an der Entladerampe. „Vor allem bei Großempfängern wie Handelszentrallager müssen Zeitfenster über verschiedene Plattformen gebucht werden, was den administrativen Aufwand in den vergangenen Jahren um ein Vielfaches erhöht hat.“ Dabei komme es immer wieder zu Standzeiten, was wiederum zu Verspätungen im Folge-Slot führe.

Informationen fehlen

Der überwiegende Teil der Befragten forderte, Avisierungs- und Lkw-Abrufsysteme vermehrt zu nutzen, um das Info-Management zu verbessern. Jeweils rund 60 Prozent der Fahrer und Rampenbetreiber gaben an, dass Informationen über die voraussichtliche Ankunftszeit von Fahrzeugen nie oder nur selten vorlägen. Nur eine Minderheit von ihnen erhielte verbindliche Auskünfte über die Wartezeit an der Rampe, erklärten 71,2 Prozent der Fahrer. Fast zwei Drittel der Rampenbetreiber bestätigten dies. „Auch die Zeit, die mittlerweile für die Entladung benötigt wird, ist aus unserer Sicht teilweise nicht nachvollziehbar“, sagt Plötner. Maßnahmen zur Verbesserung seien eher begrenzt umsetzbar, da die DHL Vertragspartner meist Absender und nicht Empfänger seien. „Trotzdem versuchen wir immer wieder, proaktiv den Kontakt zum Ansprechpartner vor Ort zu suchen, um mögliche Lösungsansätze zu erarbeiten. Das gelingt mal mehr und mal weniger.“

Wer entlädt und wer entscheidet?

Viel Unklarheit herrscht an der Rampe darüber, wer die Fracht zu entladen hat. Sowohl Fahrer als auch Rampenbetreiber legen Hand an, obwohl sie dafür ihrer Auffassung nach laut Vertrag gar nicht zuständig seien. So geben zwei Drittel der Fahrer und ein Drittel der Rampenbetreiber an, nicht immer zu wissen, ob ihre Mithilfe beim Entladen vertraglich geregelt ist oder nicht. Über 90 Prozent aller befragten Kraftfahrer berichteten, sie müssten ihr Fahrzeug mehr oder minder häufig selbst entladen. 40,2 Prozent der Rampenbetreiber entgegnen, dass Fahrer an ihren Rampen nie selbst entladen müssten. Bei unklaren Zuständigkeiten bestimme meist der Rampenbetreiber. In einem Viertel der Fälle entscheide dies der Arbeitgeber des Fahrers, in rund 15 Prozent der Fälle der Fahrer selbst. Sprachbarrieren zwischen Rampenbetreibern und Fahrern können sich hier laut Bericht besonders negativ auf den Arbeitsablauf auswirken.

Der persönliche Umgang

Immerhin: Das Zwischenmenschliche wird recht gut bewertet. Fast 80 Prozent der Rampenbetreiber und rund 60 Prozent der Kraftfahrer bezeichneten das Miteinander an der Rampe als positiv.

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