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Dieselpreise

Kommentar von Eugen Weinberg, Leiter Rohstoffanalyse der Commerzbank

Eugen Weinberg [Foto: Commerzbank]

Der Ölpreis hat seit Anfang August über 20 Prozent zugelegt und ist erneut über die psychologische Marke von 50 USD je Barrel gestiegen, was auch die Dieselpreise beflügelt hat. Ausschlaggebend für den Ölpreisanstieg war vor allem eine Stimmungsaufhellung am Ölmarkt. Dort wird erwartet, dass man sich auf dem Treffen der OPEC- und Nicht-OPEC-Produzenten im September in Algerien auf Produktionsobergrenzen einigt. Auch die Nachfrageseite zeigte sich zuletzt robust, wobei in China im Juli mit 1,6 Millionen Stück 26,5 Prozent mehr Pkw als vor einem Jahr verkauft wurden. Doch der Markt scheint aktuell „auf einem Ohr taub“ und berücksichtigt nicht die fundamentalen Faktoren, die gegen den Preisanstieg sprechen.

Zum einen ist in den USA dank des höheren Ölpreises die Explorationsaktivität stark gestiegen, wobei die Anzahl aktiver US-Ölbohrungen in den vergangenen drei Monaten um 30 Prozent auf über 400 angewachsen ist. Zum anderen scheint der tatsächliche Ölbedarf Chinas zuletzt doch nicht allzu stark. Denn allein im Juli hat China mit 2,5 Millionen Tonnen so viel Diesel und Benzin exportiert wie nie zuvor. Vor allem die Überversorgung am globalen Dieselmarkt scheint aufgrund einer eher gemäßigten Handels- und Industrieaktivität recht hoch.

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Deshalb halten wir den Preisanstieg für überzogen und rechnen mit einem erneuten Preisrutsch, bevor sich die Preise wieder stabilisieren und der Ölpreis zum Jahresende auch nachhaltig über 50 USD je Barrel steigen dürfte. Die Chancen einer Einigung auf dem Treffen im September sehen wir als gering an. Außerdem wäre sie für die OPEC eventuell sogar kontraproduktiv, weil Konkurrenten wie Russland und die USA ihre Produktion und Einnahmen ausweiten würden. Auch wenn wir langfristig von einem Ölpreisanstieg überzeugt sind, dürften der Rohöl- und damit auch der Dieselpreis auf Sicht der nächsten drei Monate zurückgehen.

Redakteur/in:

Eugen Weinberg

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