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E heisst Erfolg

Nicht nur im Personenverkehr, sondern auch im Güterverkehr ist die Einführung der Elektromobilität unverzichtbar. So wird ein umweltfreundlicher Transport auch für Waren möglich. Positive Beispiele zeigen: Die Branche ist auf dem richtigen Weg.

Intelligente und effiziente Logistiklösungen optimieren Transportgeschwindigkeit sowie -kosten und sparen bereits heute CO2. Das reicht aber in der Regel nicht aus, um ambitionierte Umweltziele zu erreichen. Dafür braucht es nicht nur Prozessverbesserungen, sondern auch Innovationen bei der Hardware – den Lkw. Und wirklich, hier bewegt sich was.

Praxisstart für E-Lkw

[Foto: MAN Group]
[Foto: MAN Group]

Verschiedene Lkw-Hersteller testen beispielsweise schon seit fünf bis zehn Jahren neue Konzepte zur Belieferung und Entsorgung im Stadtraum. Ein aktueller Ansatz von MAN Truck & Bus ist eine elektrisch angetriebene Sattelzugmaschine, die zum Beispiel in der innerstädtischen Nachtbelieferung ihr Einsatzfeld finden könnte und ab etwa Ende 2017 in die Praxiserprobung gehen soll. Dabei kommen 6x2 Fahrgestelle mit Kühlkoffern, Wechselbehältern und Getränkeaufbauten zum Einsatz. Auch eine Sattelzugkombination für den mittleren und schweren Verteilerverkehr von 12 bis 26 Tonnen wird getestet. Die Speditionen erwartet ein Fahrzeug, das über Strom für rund 100 km verfügt, 320 PS leistet und ein Drehmoment von bis zu 3.400 Nm auf die Straße bringt. Für die 2020er Jahre plant MAN dann die Serienfertigung von E-Lkw.

[Foto: Nikola Motor Company]
[Foto: Nikola Motor Company]

Die US-amerikanische Hybrid-Truck-Hersteller Nikola Motor will einen völlig neuen, elektrisch angetriebenen Hybrid-Truck auf die Straße bringen. Den Strom für die Traktionsbatterie erzeugt der Lkw mit einer Brennstoffzelle als Energielieferant. Die Betriebskosten für den Future-Truck sollen um die Hälfte geringer sein als bei einem Diesel-Lkw. Im Herbst 2018 sind die ersten Fahrtests geplant.

Auch der Elektro-Pkw-Platzhirsch Tesla hat nun das Thema Lkw ins Visier genommen. So gibt es Mediengerüchten zufolge ein Projekt für einen autonomen, elektrischen Sattelzug und erste Gespräche über Testfahrten mit kalifornischen Behörden. Nach Agenturmeldungen will der Hersteller bereits im September seinen Lkw vorstellen.

Wirtschaftlichkeit ist Herausforderung

E-Lkw werden Realität. Es gibt aber noch einen Wermutstropfen – ihren Preis. Die meisten Anbieter nennen keine Zahlen. Daher hat die staatliche Förderung eine Schlüsselrolle. Wie diese gestaltet sein kann, zeigt die Schweiz. Hier muss für einen Elektro-Lkw keine Maut gezahlt werden. Das spart erhebliche Kosten, denn in der Alpenrepublik wird jeder Kilometer berechnet, nicht nur die auf der Autobahn. Außerdem entfallen Kfz-Steuer und Nachtfahrverbot. Ein E-Lkw kann sich dadurch in der Schweiz schon in vier Jahren amortisieren. Zudem ist der Nebeneffekt – die Verlagerung des Lieferverkehrs in die Abend- und Nachtstunden – mehr als erwünscht. Das Verkehrsaufkommen ist dann geringer. Die Lkw stehen nicht mehr im Stau, sparen Zeit sowie Energie und schaffen eine größere Zahl Touren. So gibt es eine echte Win-win-Situation zum Vorteil von Logistikunternehmen, Kunden, Fahrern und Anwohnern.

Möglichkeiten für die staatliche Förderung von E-Lkw

  • Wegfall der Kfz-Steuer
  • Wegfall der Maut
  • Aufhebung eines Nachtfahrverbotes für Lkw (in Deutschland partielle Nachtfahrverbote)
  • Maßnahmen beim Kaufpreis

Kleintransporter auf bestem E-Weg

Schon ganz in E-Bewegung ist der Sektor Kleintransporte. Eine große dynamische Kraft bildet hier die Deutsche Post DHL Group. Antriebsfeder für den Konzern sind dabei die internen Klimaschutzziele: bis 2050 Reduzierung aller logistikbezogenen Emissionen auf null, unter anderem bis 2025 Reduzierung lokaler Luftschadstoffe, indem die eigene Zustellung zu 70 Prozent mit sauberen Zustellkonzepten wie Elektromobilität durchgeführt wird. Dazu ist der Logistikriese selber unter die Autobauer gegangen und produziert in Aachen für die letzte Meile elektrische StreetScooter-Kleintransporter, daneben E-Bikes und E-Trikes. Neu hinzukommen jetzt größere Transporter. Eine Kooperation mit Ford macht es möglich. „Ich sehe die Partnerschaft als weiteren wichtigen Impuls für die Elektromobilität in Deutschland an“, sagt Jürgen Gerdes, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Post AG. „Der Schritt unterstreicht die Innovationsführerschaft der Deutschen Post, wird die Innenstädte entlasten und die Lebensqualität der Menschen verbessern. Wir arbeiten weiter an einer komplett CO2-neutralen Logistik!“ Die Produktion des Fahrzeugs auf Basis eines Ford Transit-Fahrgestells startet im Sommer 2017 ebenfalls in Nordrhein-Westfalen. Bis Ende 2018 sollen mindestens 2.500 Einheiten im innerstädtischen Post-Lieferverkehr zum Einsatz kommen. Damit wird das Gemeinschaftsprojekt zum größten Produzenten batterieelektrischer mittelschwerer Lieferfahrzeuge in Europa.

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