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Logistik von China nach Deutschland: Transportwege, Dauer und Kosten

Logistik China-Deutschland: Transportwege, Dauer, Kosten

Ob China als „Werkbank der Welt“ seinen Zenit überschritten hat, ist unter Experten umstritten. Fakt ist aber, dass nach wie vor massenhaft Produkte in China gefertigt werden, die in Europa und Deutschland einen Markt haben, sei es nun Kleinstelektronik oder ein Gabelstapler. Das bedeutet, dass auch die Logistik China-Deutschland stark nachgefragt wird. Hier finden Sie einen informativen Überblick zur China-Logistik.

Transportwege von China nach Deutschland

Luft, See, Straße und Schiene: Im Gegensatz zum Import von Waren etwa aus Nord- oder Südamerika steht dank des gemeinsamen eurasischen Kontinents dem China-Importeur in Deutschland auch der Landweg offen. Er hat also die volle Auswahl, weshalb die individuelle Entscheidung für die richtige Transportlogistik von China nach Deutschland primär von den Faktoren Kosten und Dauer abhängt – und vor dem Hintergrund der derzeitigen globalen Logistikkrise auch von den jeweils verfügbaren Kapazitäten.

Ohne Landanteil geht es beim Import von Waren aus China ja ohnehin äußerst selten, denn für den Tür-zu-Tür-Transport ist der Luft- und Seeweg auf logistische Kombilösungen angewiesen. Auf dem reinen Landweg sind aber auch Direkttransporte umsetzbar. Im Rahmen der chinesischen Initiative „Neue Seidenstraße“ ist das Schienennetz und damit auch die Bedeutung der Schiene für den Transport chinesischer Waren nach Europa sukzessive gewachsen, aber auch Road Freight kann eine praktikable Lösung sein, vor allem – aber nicht nur – wenn die Kapazitäten der Eisenbahn ausgelastet sind.

Die Schiene: Robust bei Wetterschwankungen, anfällig für Störungen

Der Bahntransport ist gegenüber anderen Frachtoptionen vergleichsweise wetterunabhängig, allerdings aufgrund des gleisgebundenen Transportweges mit wenig Ausweichmöglichkeiten relativ unflexibel und anfällig für Verzögerungen, wenn es zu Störungen im Gleisnetz kommt. Deswegen kommt dem Straßentransport eine wachsende Bedeutung als flexiblere Transportalternative zu. Durch mehr und mehr feste Routen und Fahrpläne kommt wird die dieser Transportweg mehr und mehr interessant und verlässlicher.

China-Import nach Deutschland: Dauer der Transportwege

Dass die Luftfracht die schnellste und der Seetransport die langsamste Importmethode ist, bedarf keiner eingehenden Erläuterung. Allerdings bietet der Containertransport per Schiff die größten Transportvolumina, was in Abhängigkeit vom jeweiligen Transportgut ein angemessener Ausgleich für die längere Transportdauer sein kann. Diese hohen Volumina dürften der Grund dafür sein, dass auch 2021 noch rund 90 % der Waren aus China mit dem Schiff nach Europa gelangen. Aber: Bedingt durch die Pandemie einerseits und den stark wachsenden E-Commerce-Markt andererseits herrscht derzeit ein weltweiter Mangel an Containern – der wiederum die Seefracht ausbremst.

„Das liegt weitgehend an der durch die Corona-Einschränkungen entstandenen erhöhten Nachfrage nach Haushalts- und Konsumgütern. Da diese hauptsächlich aus Asien kommen, ist ein sehr hoher Mehrbedarf an entsprechenden Frachtkapazitäten entstanden. In Europa besteht wegen dieser sehr hohen Import-Warenströme momentan ein Rückstau beim Abtransport und Entladen der Container.“

Jürgen Schuster, Geschäftsführer der Raumschmiede GmbH auf die Frage nach dem Containermangel, im Gespräch mit moebelkultur.de

Deutlich geringere CO2-Emissionen als die Luftfracht verursacht der Schienentransport. Dessen Laufzeiten sind zudem gegenüber der Seefracht signifikant geringer: Werden mit dem Zug Deutschland und China logistisch verbunden, liegt die Dauer der Tür-zu-Türzustellung bei rund 10 bis 20 Tagen. Die konkrete Transportzeit hängt auch davon ab, wie weit im Osten des riesigen Landes, wo das Gros der Produktionsstätten zu finden ist, der Startpunkt liegt.

Tür-zu-Tür mit DHL Freight

Zwei Beispiele: DHL Freight bietet für den Schienentransport auf der Route Hamburg-Suzhou (bei Shanghai) mit Endzustellung per Lkw eine Laufzeit von rund 17 Tagen an. Für den Transport von Xi’an, das rund 1.300 Kilometer westlich von Suzhou liegt, nach Hamburg und Neuss kann schon von zehn bis zwölf Tagen ausgegangen werden. Auch das Industriezentrum Chengdu etwa ist an die „eiserne“ Seidenstraße angebunden und liegt knapp 2.000 Kilometer weiter westlich als Suzhou.

Deutschland hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von nur 876 km!

Geografische Lage des Warenstandorts und die infrastrukturelle Anbindung sind wichtige Faktoren: Denn China ist groß. Wie groß genau veranschaulicht der folgende Vergleich: Mit einer Fläche von etwa 9,6 Millionen km2 ist China mehr als doppelt so groß als Europa mit einer Gesamtfläche von 4,2 Millionen km2.

Kosten der Transportwege

Zunächst einmal unabhängig von der aktuellen Logistikkrise: Frachtraten unterliegen immer saisonalen Schwankungen. Zwischen dem anlaufenden Weihnachtsgeschäft im November und dem chinesischen Neujahrsfest ab Februar sind sie besonders hoch. Außerdem hängen sie vom jeweiligen Logistikdienstleister ab, weswegen man direkt beim Anbieter Erkundigungen einholen sollte, um die Frachtkosten China-Deutschland zu berechnen.

Absolute Angaben über Frachtkosten China-Deutschland zu verbreiten wären an dieser Stelle daher unseriös – und morgen womöglich nicht mehr aktuell. Interessant sind aber die Relationen zwischen den Transportarten. Wenn mit dem Zug Fracht von China nach Deutschland gelangt, so liegen die Kosten bei ungefähr 50 % der Flugfrachtraten. Der Händler, der mit dem Container per Zug von China nach Deutschland importiert, kann seine Kosten also signifikant reduzieren. Aber auch der Straßentransport kann sich für bestimmte Güter als kostengünstige und attraktive Alternative erweisen.

Logistik-Preistreiber Pandemie: Auch auf der Seidenstraße

Die gegenwärtigen Probleme der weltweiten Logistik tun ihr Übriges, um die Preise in die Höhe zu treiben. Derzeit explodieren die Frachtraten auf allen Transportwegen. Denn die Corona-Pandemie hat erhebliche Auswirkungen auf globale Lieferketten und die Transportlogistik.

Die Rohstoff- und Produktnachfrage seitens Industrie und Konsumenten ist nach dem Ende der pandemischen Hochphase in den Industrienationen unerwartet rasch wieder gestiegen, worauf viele Transportlogistiker, nachdem sie zuvor die Kapazitäten drastisch reduziert hatten, nun nicht adäquat vorbereitet waren. Die Folge: Lieferengpässe und -ausfälle bedingt durch Containermangel, Personalmangel, Schiffswartezeiten vor Häfen, ausgebuchte Speditionen und so weiter. Wenn etwas rar und gefragt ist, wird es teurer. Das ist das Gesetz des Marktes und die Transportlogistik macht keine Ausnahme. Seit 2020 müssen Importeure daher Zusatzkosten und Risiken einkalkulieren.

Sonderfall Rail Freight

Für die Bahnverbindungen der „Neuen Seidenstraße“ zwischen China und Europa hatte die Pandemie zunächst besondere Auswirkungen. Ausbau und auch Betrieb der Strecken wurden und werden vom chinesischen Staat hoch subventioniert. Wegen beschränkter Schiffskapazitäten ist seit 2020 die Nachfrage nach Schienenfracht nun drastisch gestiegen: 2020 verkehrten bis zu 50 % mehr Züge zwischen Europa und China als 2019 und 5 % aller Waren wurden per Zug zwischen China und Europa bewegt. Damit rückt auch die Wirtschaftlichkeit des Transportweges in greifbare Nähe – China plant, die Subventionen 2022 zumindest offiziell einzustellen.

Auch Schienenkapazitäten werden knapp

So sehr der chinesische Staat das „Seidenstraßen“-Gleisnetz aber schon im Vorfeld ausgebaut hat – mit dieser sprunghaft gestiegenen Nachfrage konnte auch das ständig um neue Verbindungen erweiterte Angebot nicht Schritt halten. Also kommt es seit 2020 auch im Bereich der Schienenfracht von China nach Europa zu überlasteten Kapazitäten, Wartezeiten, Staus an Grenzübergängen – und Preisanstiegen.

Road Freight für den China-Import

Was sich also zunächst für viele China-Importeure als die Alternative zum Seetransport angeboten hat, leidet nun unter den gleichen Problemen wie die Luft- und Seefracht. Ein Blick auf die Option Straßenfracht lohnt sich also. Die Deutsche Post DHL Group hat attraktive Road Freight-Konzepte im Portfolio, die sich optimal an Ihre Transportbedürfnisse anpassen lassen.

Egal, ob es um kurzfristige Lösungen angesichts der aktuell angespannten Situation geht oder um umfassende Konzepte für Ihre China-Logistik. Ein Logistikpartner, der über die notwendige Erfahrung in der Bewältigung von Krisensituationen verfügt, kann Ihnen jetzt und in Zukunft helfen. Wir suchen kontinuierlich innovative Lösungen, um Waren sicher schnell und effizient an ihren Bestimmungsort zu bringen – ob nun aus China oder Chile und mit jedem Transportmittel.

Road-Freight-Expertise zahlt sich aus

Die besondere Erfahrung von DHL Freight im Bereich Road Freight zahlt sich jetzt im besonderen Maße aus, wenn es darum geht, Lieferketten zwischen China und Europa aufrechtzuerhalten. Auch Sie können von dieser besonderen DHL-Expertise profitieren und dadurch Ihre China-Logistik am Laufen halten.

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