Die Europäische Union will bis 2019 die Voraussetzungen für eine Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Verkehrsinfrastruktur schaffen – und so Staus und Unfälle reduzieren.
Immer grüne Welle, vor Stauenden rechtzeitig abbremsen oder Tagesbaustellen großzügig umfahren – und das alles vollautomatisch. Zukunftsmusik für Lkw- und Autofahrer? Noch, aber vielleicht nicht mehr lange. Die EU-Kommission hat Ende 2016 die Europäische Strategie für Kooperative Intelligente Verkehrssysteme (C-ITS) verabschiedet. Zielsetzung: Fahrzeuge sollen zukünftig miteinander und mit der umgebenden Verkehrsinfrastruktur kommunizieren können. Das macht gegenseitige Warnungen vor Gefahren, eine bessere Übersicht über Verkehrsbeeinträchtigungen und auf Ampelschaltungen optimierte Geschwindigkeiten möglich – um nur einige Beispiele zu nennen.
Bis 2019 will die EU soweit sein, C-ITS großflächig gewerblich einzuführen. Der Markt für entsprechende Systeme hat nach Ansicht der Kommission ein Potenzial von etlichen Milliarden Euro. Davon profitieren die Verkehrseffizienz und vor allem die Sicherheit, denn mehr Informationen für die Fahrer helfen, so manche gefährliche Situation gar nicht erst entstehen zu lassen. Daneben ist eine solche vernetzte Infrastruktur Voraussetzung für die Integration vollständig automatisierter Fahrzeuge in das Verkehrssystem.
Die Strategie hat sechs Hauptbestandteile:
- Einheitlicher Ansatz
Unionsweit laufen viele verschiedene Projekte rund um die Einführung von C-ITS-fähigen Fahrzeugen und Infrastrukturen. Diese will die Kommission bündeln, Synergien schaffen und vor allem die Interoperabilität gewährleisten. - Gemeinsame Schwerpunkte
Um doppelte Arbeit und Aufwand für nicht erfolgversprechende Systeme zu vermeiden, soll eine Liste technisch ausgereifter C-ITS-Systeme entstehen, die klare Vorteile bringen und sich europaweit rasch einführen lassen. Auch die finanzielle Unterstützung wird verbindlich geregelt. - Mix der Kommunikationstechnologien
C-ITS-Daten lassen sich auf verschiedenste Wegen übertragen. Um eine nahtlose Verbindung der Dienste sicherzustellen, setzt die Strategie auf einen hybriden Technologiemix aus WIFI-gestützter Nahbereichskommunikation und vorhandenen zellularen Mobilfunknetzen. - Sicherheit und Datenschutz
Zielsetzung ist in diesem Bereich die Entwicklung einer EU-weiten Sicherheitspolitik für die C-ITS-Netze zur Abwehr von Cyberangriffen. Ebenfalls nötig ist eine einheitliche Richtlinie für die Kontrolle und den besonderen Schutz eventuell übermittelter personenbezogener Daten. - Entwicklung des Rechtsrahmens
Für die Absicherung öffentlicher und privater Investments und eine breite Anwendbarkeit der technischen Vorschriften wird in naher Zukunft ein entsprechender Regelungskatalog ausgearbeitet. - Internationale Zusammenarbeit
Es gibt bereits jetzt Kooperationen mit den G7-Ländern sowie Australien und Singapur. Der Austausch mit internationalen Partnern wird zukünftig fortgeführt und intensiviert.
Die unmittelbar nächsten Schritte sind die Verabschiedung des Rechtsrahmens und die Bereitstellung von Fördermitteln für die weitere Forschung und Entwicklung.