Ausgerechnet jetzt: Weihnachten steht bald vor der Tür – und die Logistik still? Nach mehr als 1,5 Jahren Pandemie erholt sich die Weltwirtschaft und die Güternachfrage in der Industrie und im Handel steigt. Aber: Produzenten haben in der Zwischenzeit ihre Kapazitäten zurückgefahren und können die erhöhte Nachfrage nur schwer bedienen. Das führt für die Logistik zu gewissen Herausforderungen. Die Situation in Europa im Überblick.
Logistik (nicht nur) in Europa in der Krise
Die gute Nachricht vorweg: Waren des täglichen Bedarfs werden in Deutschland verfügbar bleiben – ein Mangel ist hier derzeit nicht absehbar. Aber: 74 Prozent aller Einzelhändler sahen sich im September mit Lieferschwierigkeiten konfrontiert, im Fahrradeinzelhandel sogar 100 Prozent. In der Unterhaltungselektronik berichten 97 Prozent über Schwierigkeiten, im Bereich Kfz immer noch 88 Prozent und dort besonders betroffen die Lieferung von Elektroautos. Die Konsequenz: längere Lieferzeiten und / oder steigende Preise.
Lkw-Fahrer-Mangel im Jahr 2021
Mit dem weltweit wieder wachsenden Bedarf an Warenlieferungen wird eine weitere Herausforderung offensichtlich: die mangelnde Verfügbarkeit von Lkw-Fahrern. In Großbritannien ist die Situation verheerend – hier bleiben zeitweise sogar Tankstellen leer und Autos liegen. In Supermarktregalen werden vermehrt unterschiedlichste Produkte vermisst.
In Deutschland sind die Verhältnisse andere, aber das muss nicht so bleiben: Bereits jetzt fehlen deutschlandweit schätzungsweise 80.000 Kraftfahrer. Während jährlich 30.000 in Rente gingen, wurden laut Angaben des Spitzenverbandes der deutschen Transportlogistiker BGL nur 17.000 neu ausgebildet. Die Tendenz fehlender Lkw-Fahrer ist damit steigend und der Bedarf an Arbeitskräften aus dem Ausland wächst.
Steigende Nachfrage trifft auf fehlende Kapazitäten
Die Schwierigkeiten hören aber nicht bei den fehlenden Fahrern auf: Wir haben Produktionsausfälle in der Industrie auf der einen und Einschränkungen in der internationalen Transportlogistik auf der anderen Seite. Die steigende Nachfrage wird für Industrie, Handel und Logistik gleichermaßen zur Mammutaufgabe, die dringend Lösungen benötigt.
Die Luftfahrt kann derart große Transportvolumen nur unzureichend bewältigen und der Weg über das Wasser drängt sich aufgrund des hohen Schiffsaufkommens und mangelnder Container ebenso wenig auf. Die Schiene ist gleichermaßen ausgelastet. Verschiedene Routen zwischen China und Europa bieten hier aber dank zuletzt ausgebauter Kapazitäten immer wieder gute Möglichkeiten, die gleichzeitig den Transportbedarf vom chinesischen Binnenland an die Küste reduzieren. Darüber hinaus bleibt trotz Lkw-Fahrer-Mangels nur Road Freight als kurzfristige Lösung bestehen, um Waren (zumindest) durch Europa zu bewegen.
Die aktuellen Herausforderungen im Bereich Road Freight
Dennoch: Das Road-Freight-Geschäft befindet sich wie das der anderen Verkehrsträger und wie die Logistik im Allgemeinen in der Krise. Die Nachfrage ist schlicht zu groß und kann nicht vollumfänglich abgebildet werden. Und das hat vielerlei Gründe:
- Das Paketvolumen steigt weltweit an. Besonders in Europa wächst der E-Commerce-Markt schnell – in der Folge werden immer mehr Pakete verschickt und über die Straße transportiert. Eine APEX-Studie hat für das vergangene Jahr ein Wachstum des Paketvolumens in Deutschland von 9 bis 14 Prozent ermittelt. Künftig soll es Prognosen zufolge jährlich zwischen 6 und 7,4 Prozent betragen. Alleine die Deutsche Post hat 2020 durchschnittlich 4,4 Millionen Pakete pro Tag ausgeliefert – insgesamt waren es 1,614 Milliarden Pakete.
- Ein weltweiter Containerstau erschwert den Transport mit dem Schiff. Denn: Container, in denen die Waren für den Transport aufbewahrt werden, sind derzeit nicht in ausreichender Stückzahl vorhanden – und oft zur falschen Zeit am falschen Ort. Als China im vergangenen Sommer beispielsweise in den Lockdown ging, blieben viele Container im Westen. Und nicht nur das: Auch die Lagerflächen auf den Schiffen sind vollständig ausgeschöpft. Aus Kostengründen haben die Reedereien Kapazitäten in der Pandemie abgebaut – genau die fehlen nun. Selbst wenn die Möglichkeit für den Transport besteht, ist er verhältnismäßig teuer und die Häfen kommen mit der Arbeit nicht hinterher.
- Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Immer wieder kommt es vor, dass beispielsweise Frachtterminals in China aufgrund positiver Corona-Befunde schließen. Die Folge ist eine verzögerte Löschung von Schiffen und schließlich ein Stau eben dieser – was den Druck auf die Straßenfracht als Ausweichoption erhöht. Genauso wie die Tatsache, dass die Nordseehäfen ausgelastet und überfordert sind. Das bekommen aber nicht nur die Schiffe zu spüren, sondern ebenso Lkw-Spediteure, deren Transitzeiten sich dann verlängern.
- Die Peak Season beginnt. Alle Jahre wieder ist von Oktober bis Januar Peak Season in der Logistik. Verantwortlich dafür sind in erster Linie Feiertage, zu denen besonders viele Waren bestellt werden: die Golden Week in China, Black Friday, Weihnachten und zum Abschluss Chinese New Year. In welcher Intensität sie dieses Jahr stattfindet, ist Stand jetzt noch nicht absehbar. Bedingt durch die Pandemie haben wir bei den Gartenmöbeln und Baustoffen im April einen ersten Peak erlebt – Verschiebungen sind in diesem Jahr entsprechend möglich.
- Es fehlt an Personal. Nicht nur Lkw-Fahrer fehlen, ebenso Personal, das sich vor Ort um den Umschlag kümmert. Als die Kapazitäten zu Beginn der Pandemie heruntergefahren wurden, verließen viele Mitarbeiter ihre Arbeitgeber und wechselten in einen neuen Beruf. Dieses Personal fehlt jetzt und kann nicht in der gleichen Geschwindigkeit wieder aufgebaut werden.
Die Frage, die sich aus all diesen Herausforderungen ergibt, ist klar: Wie gehen wir mit der aktuellen Marktsituation um und wie bewältigen wir sie? Die erste Aufgabe ist naheliegend: sich frühzeitig mit den Kapazitäten des Netzwerks und der zu bewältigenden Volumen beschäftigen. Seit Anfang September finden wir in den Supermärkten bereits Spekulatius – Weihnachten steht demnach vor der Tür und gerade in der jetzigen Krise ist es deshalb entscheidend, wer zuerst die Weichen für eine verlässliche Logistik stellt.
Mit einem individuellen Road-Freight-Konzept aus der Krise
Dabei gilt es kritisch zu hinterfragen, wo ein Unternehmen steht und welche Unterstützung es braucht. Ist bereits klar, welche Lösung in der aktuellen Situation hilft und es braucht nur noch die Umsetzung? Oder ist vielleicht ein ganzheitliches Logistikkonzept in der aktuellen Situation und sogar darüber hinaus eine Verlagerung ganzer Warenströme vonnöten? Eine ehrliche Einschätzung der Lage hilft, schnellstmöglich die Logistik in Gang zu bringen, anzupassen und den idealen Partner dafür zu finden. Einen Partner, der über Erfahrung in der Bewältigung solcher Aufgaben verfügt und die Stärke hat, in solchen Krisen zu bestehen.
Es ist nicht die erste globale Krise, die die Deutsche Post DPDHL Group miterlebt und die mit der Deutschen Post immerhin auf eine Historie bis ins Jahr 1490 zurückblickt. Immer wieder gibt es neue Herausforderungen, für die es neuartige und innovative Lösungen zu entwickeln gilt. Mit dem einen Ziel: Die Waren von Kunden dorthin zu bringen, wo sie benötigt werden. Sicher, schnell und effizient.
Die langjährige Erfahrung im Road-Freight-Geschäft hilft DHL Freight besonders jetzt, die Lieferketten aufrecht zu erhalten. Durch jahrzehntelange vertrauensvoll aufgebaute Partnerschaften sind es stabile Prozesse und Lieferketten, auf die Logistiker nun zurückgreifen, um Waren ans Ziel bringen.
Für eine Logistik, die läuft – und reichlich Geschenke unter dem Weihnachtsbaum.