Arzneimittel, pharmazeutische Vorprodukte und Medizintechnik sind hochsensible Transportgüter. Logistische Dienstleister, die im Bereich Life Sciences & Healthcare tätig sind, müssen strenge gesetzliche Anforderungen erfüllen, um die Wirksamkeit von Arzneimitteln zu bewahren und Pharmatransporte sicher durchführen zu können. Hier erfahren Sie, worauf es in der Pharmalogistik ankommt.
Was bedeutet Pharmalogistik?
Pharmalogistik bezeichnet alle logistischen Prozesse, die sich aus den speziellen Anforderungen von Arzneimitteln bei Handhabung, Lagerung und Transport ergeben.
An pharmalogistischen Prozessen sind die Intralogistik der produzierenden Unternehmen, Logistikdienstleister, Importfirmen, Großhandel und Apotheken beteiligt.
Die Aufgabe der Pharmalogistik besteht darin, entlang der gesamten Versorgungskette die Verfügbarkeit von Arzneimitteln sowie von Wirk- und Hilfsstoffen, die zu deren Herstellung benötigt werden, zu gewährleisten – damit die Produktion nicht stillsteht und die Apotheken die notwendigen pharmazeutischen Produkte für die Endkundinnen und -kunden zuverlässig beziehen können.
Strenge Regularien zur Qualitätssicherung
Außerdem muss die Pharmalogistik die Qualität und Wirksamkeit der Arzneimittel bewahren und schädliche Einflüsse auf die Umwelt vermeiden. Aus diesem Grund unterliegt die Pharmalogistik strengen gesetzlichen Regularien: zum Beispiel WHO-Richtlinien auf globaler Ebene, EU-Direktiven im EU-Raum und nationalen Gesetzgebungen (wie dem deutschen Arzneimittelgesetz oder der Arzneimittel-Handelsverordnung). Zusätzlich gibt es europäische Leitlinien für gute Vertriebspraxis. Die Leitlinie für „Good Distribution Practice“ (GDP) von Humanarzneimitteln ermöglicht die lückenlose Kontrolle über die gesamte Lieferkette von Arzneimitteln und Wirkstoffen.
Sonderfeld Medizintechnik
Logistik und Medizin: Diese Beziehung endet nicht bei Arzneimitteln und Wirkstoffen. Auch der sich durch die Digitalisierung wandelnde Markt für Medizintechnik gehört hierzu. Vom Herzschrittmacher bis zu Großgeräten im OP – sensible Technik bringt höchste Ansprüche an die Logistik mit sich. Und jedes medizinische Instrument hat jeweils spezifische Anforderungen. Auch hier ist es wichtig, die gesamte Lieferkette so zu gestalten, dass höchste Qualitätsstandards eingehalten werden und den Herstellervorgaben voll entsprochen wird – damit die medizintechnischen Geräte ihre lebenswichtigen Aufgaben nach der Auslieferung sofort erfüllen können.
Besondere Herausforderungen der Pharmalogistik
Die Einhaltung strenger Vorschriften, präzise Kontrollen und die Notwendigkeit einer nicht nur zuverlässigen, sondern oft auch schnellen Lieferung machen die Lieferketten in der Pharmalogistik sehr komplex. Hinzu kommt: Pharmaerzeugnisse und -wirkstoffe haben unterschiedliche chemisch-physikalische Eigenschaften. Deshalb sind bei ihrer Lagerung und beim Transport individuelle Prozesse erforderlich.
Geschlossene Kühlketten
Viele Pharmaprodukte müssen permanent gekühlt werden. Dies setzt eine effiziente Kühltechnik im Lager, in den Fahrzeugen und in Transportbehältern voraus. In der Pharmalogistik dürfen nur Lagerbereiche und Fahrzeuge mit effizienten Temperaturkontrollsystemen eingesetzt werden. Darüber hinaus ist eine lückenlose Dokumentation der Temperaturen erforderlich. Auch die Luftfeuchtigkeit ist für viele Medizinprodukte nicht beliebig, sondern muss geregelt und kontrolliert werden.
Internationale Pharmalogistik
Interkontinentale Transporte durch verschiedene Klimazonen per See- oder Luftfracht müssen ebenso hohe Qualitätsstandards erfüllen wie Straßentransporte auf EU- und nationaler Ebene. Nicht nur die wechselnden klimatischen Bedingungen stellen hier eine zusätzliche Herausforderung dar, sondern auch die von Land zu Land unterschiedlichen Richtlinien und Gesetze im Umgang mit pharmazeutischen Produkten oder aufwändige Import- und Exportbestimmungen.
Saisonalität
Der Sektor Life Sciences & Healthcare unterliegt wie andere Branchen auch saisonalen Schwankungen. So wie Saisonprodukte vor Weihnachten oder den Sommerferien, werden beispielsweise Grippemedikamente im Winter stärker nachgefragt als zu anderen Jahreszeiten. Darauf muss sich auch die Pharmalogistik einstellen. Und nicht erst die Erfahrungen mit Corona haben bewiesen, wie wichtig Bedarfsprognosen für die medizinische Versorgung bei künftigen Pandemien sein werden. In der Pharmalogistik geht es nicht nur um die termingerechte Lieferung von Gebrauchsgegenständen, sondern im Ernstfall um Leben und Tod.
Individualisierung
Die Transportwege und -mengen in der Pharmalogistik sind individuell und erfordern bedarfsgerechte Logistiklösungen. Sei es die Anlieferung von Wirk- und Hilfsstoffen zur Produktionsstätte oder zum Labor, der Transport größerer Chargen von der Produktion zum Zwischenlager des Großhandels oder der Weitertransport kleinerer Mengen vom Großhandel zur Apotheke. Hinzu kommt seit einiger Zeit der Vertrieb über Versandapotheken.
Darüber hinaus ermöglicht der medizinische Fortschritt zunehmend die Anpassung von Arzneimitteln an spezifische genetische Merkmale und Bedürfnisse. Dies bedeutet kleinere Chargen für einzelne Arzneimittel bereits ab der Produktion mit gegebenenfalls individuellen Anforderungen an Lagerung und Transport.
Erfolgsfaktoren der modernen Pharmalogistik
Neben moderner Kühltechnik in Fahrzeugen, Lagern und Transportbehältern werden digitale Technologien und Automatisierung für die Pharmalogistik immer wichtiger. Dies gilt zweifelsohne für die gesamte Logistik, um den zukünftigen logistischen Anforderungen einer individualisierten Produktions- und Konsumwelt gerecht zu werden. Auf den Bereich Life Sciences & Healthcare trifft dies jedoch in besonderem Maße zu. Denn hier kommt es aufgrund der hohen Anforderungen und strengen Regularien noch mehr auf ein durchgängiges und transparentes Supply Chain Management an.
Hinzu kommt noch die schnelle und kleinteilige Produktentwicklung im Pharmasektor. Um darauf reagieren zu können, müssen die Lieferketten agil, flexibel, resilient und kooperativ sein. All das gelingt nur mit hochentwickelten digitalen Lösungen in den Bereichen Prozessautomatisierung, Datenanalyse, Vernetzung, Nachverfolgung und Risikomanagement.
Services von DHL Freight für Unternehmen im Sektor Life Sciences & Healthcare
DHL Freight ist als zuverlässiger Partner für die Pharmalogistik in über 20 Ländern GDP-zertifiziert. Die Zertifizierung bedeutet, dass wir die herstellerspezifischen Lager- und Sicherheitsanforderungen für pharmazeutische Produkte jederzeit einhalten.
Das besondere Angebot an Unternehmen aus dem Sektor Life Sciences & Healthcare ist das DHL Freight Coldchain Netzwerk. Dessen Fachleute verfügen über eine fundierte Expertise auf allen Feldern der Pharmalogistik. Die DHL Freight Coldchain bietet in mehr als 30 europäischen Ländern ein internationales Transportnetz für temperatursensible Transporte. Während des Transports in der Coldchain wird die Temperatur kontinuierlich gemessen und per GPS übertragen.
Unseren Kundinnen und Kunden stehen die Daten online in Echtzeit zur Verfügung – ebenso wie alle anderen relevanten Informationen zum Status der Lieferung. Natürlich sind auch alle Lagerhäuser und Cross-Docking-Stationen GDP-konform und so ausgestattet, dass eine kontinuierliche Temperaturkontrolle gewährleistet ist.
Pharmalogistik erfordert intelligente Lösungen für komplexe Aufgaben
Gesetzliche Vorgaben, produktspezifische und technische Anforderungen, Termindruck – die Pharmalogistik stellt die Marktakteure vor große Herausforderungen. Umso wichtiger sind ausgereifte digitale Lösungen und ein gut ausgebautes Logistiknetzwerk, um durchgehende Kühlketten und transparente Lieferketten zu ermöglichen, die für Pharmatransporte unerlässlich sind. Mit umfassender Erfahrung in der Lagerung und dem Transport von Medizinprodukten steht DHL Freight für erstklassigen operativen Service und innovative Lösungen für alle logistischen Anforderungen im Bereich Life Sciences & Healthcare. Sprechen Sie uns gerne an.