Wenn an den Feiertagen die Geschenke unter dem Baum liegen, haben Ahmed Al-Khafaji und Lennart Macke aus Langenhagen daran großen Anteil. Sie sorgen dafür, dass Tausende Sendungen bei Einzelhändlern und Endkunden ankommen.
Es ist Mittag in Malmö. Ahmed Al-Khafaji beginnt seine Schicht im Terminal von DHL Freight. Es ist laut, mitten im Terminal prunkt die große Sortieranlage für Pakete – der sogenannte Sorter. Freight beliefert in Schweden nicht nur Geschäftskunden, sondern bringt Pakete auch direkt zu den Endverbrauchern. Dafür vorbereitet werden sie unter anderem hier, in Malmö.
Al-Khafaji ist viel auf Achse. In seinem Team wechseln sich die Kolleginnen und Kollegen an den verschiedenen Stationen ab: Sortieranlange mit Paketen füttern, Sendungen in Rollcontainer und anschließend in Lkws verladen.
Kein Starkverkehr ohne Freight
Nach und nach werden die Paketberge höher. 7.000-10.000 Sendungen verarbeiten Al-Khafaji und seine Mitstreiter pro Stunde, die per Lkw ankommen und das Terminal auf demselben Weg wieder verlassen. An acht Stationen wird der Sorter befüllt, der die Sendungen nach Zielregionen sortiert. Ein Teil bleibt in Malmö und wird direkt zugestellt.
Der Starkverkehr bei DHL Freight startet üblicherweise etwas früher als bei den Kollegen, die an Privatkunden zustellen. Denn Freight sorgt auch dafür, dass die Geschäfte und Lager der Onlinehändler voll sind für den großen Ansturm vor Weihnachten oder an Shoppingtagen wie Black Friday oder Cyber Monday. 70.000 Sendungen an einem Tag. Das war der Spitzenwert, den Ahmed Al-Khafaji und seine Kollegen im letzten Jahr bearbeitet haben. „Wir wollen alle unseren Rekord knacken. Da sind wir richtig heiß drauf!“, sagt er.
Planung der Hochsaison
Zur gleichen Zeit in Langenhagen bei Hannover. Lennart Macke arbeitet bei Euronet, einer Tochterfirma von DHL Freight. Und er bereitet einen anderen Starkverkehr vor: den von Post & Paket Deutschland. Euronet übernimmt von drei Standorten aus die Transportplanung zwischen den 38 deutschen und drei internationalen Paketzentren.
Macke ist Speditionsleiter und sorgt dafür, dass für diese Fahrten alles bereit ist. Sie finden zwar das ganze Jahr über statt, aber im Starkverkehr schießen auch hier die Mengen in die Höhe – und das will gut geplant sein. Er und sein 30-köpfiges Team sind für 14 der Paketzentren zuständig. Das Gebiet erstreckt sich vom Ruhrgebiet im Westen bis Neumünster im Norden.
„Die Vorbereitung für den Starkverkehr läuft im Grunde schon seit Beginn des Jahres, wenn wir Kapazitäten – also Fahrzeuge – bei verschiedenen Speditionen einkaufen.“ Anfang Oktober geht es los, ab November laufen die Paketzentren dann auf Volllast bis Weihnachten. Genauso wie die Disponenten in Langenhagen.
500.000 Pakete pro Tag sind in einigen Paketzentren im Starkverkehr keine Seltenheit. Dafür muss Macke 250 Wechselbrücken – also Container – bereitstellen und am Abend transportieren lassen. Diese werden im Paketzentrum beladen, verplombt, und je zwei davon auf ein Wechselbrückenfahrzeug geladen – und ab geht’s zum nächsten Paketzentrum. Das Ganze findet nachts statt – von 18 bis 5 Uhr morgens sind die Pakete unterwegs auf der Autobahn, bevor sie dann bei ihrer Ankunft im nächsten Paketzentrum weiter sortiert werden. Am Wochenende werden zudem zwölf Züge eingesetzt. Im Starkverkehr erhöhen 20 weitere die Kapazität auf mehr als 1.500 Wechselbrücken.
„Wir müssen checken, ob die erwarteten Aufträge zu den vorhandenen Kapazitäten passen“, erklärt er. Und dabei geht es nicht nur um volle Lkws, die pünktlich losfahren. Es geht vor allem darum, dass an jedem Ort immer ausreichend Fahrzeuge zur Verfügung stehen – und dabei möglichst wenige leer durch Deutschland fahren. Dieses riesige Puzzle setzt Macke immer wieder neu zusammen. Um dabei die Übersicht zu behalten, tauschen sich die Langenhagener im Performance Dialog aus – sogar zweimal pro Tag. Kommunikation ist wichtig, auch mit den Kunden und den Logistikdienstleistern, die die Lkws und Fahrer stellen.
„Natürlich kann es zwischendurch auch Probleme geben: Züge können ausfallen, Schnee kann uns einen Strich durch die Rechnung machen, es gibt technische Probleme oder die IT streikt. Dann müssen wir improvisieren.“ Dafür ist nicht viel Zeit – geplant wird tageweise, da nie ganz genau abzusehen ist, wie viele Pakete tatsächlich verschickt werden. Heute passt alles, und Lennart Macke kann beruhigt heimgehen.
Und eins ist sicher: ohne Kollegen wie Lennart Macke und Ahmed Al-Khafaji lägen vermutlich weniger Geschenke unter dem Weihnachtsbaum, Onlinebestellungen fänden nicht ihren Weg zum Kunden und auch die Geschäfte wären ein bisschen leerer. Sie und ihre Kolleg:innen machen den Starkverkehr, die geschäftigste Zeit des Jahres für DHL, erst möglich. Und der ein oder andere knackt im Vorbeigehen vielleicht sogar noch einen Rekord!
E-Commerce ist ein wichtiges Puzzleteil in unserem Netzwerk und wird auch in Zukunft immer wichtiger. Mit unseren neuen Services sind wir dafür gerüstet.
Christian Griesshaber, COO DHL Freight
E-Commerce in Schweden
Der Unternehmensbereich DHL eCommerce gehört in Schweden seit 2024 zu DHL Freight. Aber schon in der Vergangenheit hat Freight E-Commerce-Sendungen transportiert. Der Bereich wächst weiter und die Besonderheit in Schweden: Freight stellt auch an Privathaushalte zu – ähnlich wie Paket in Deutschland.