Dieselpreise

Kommentar von Eugen Weinberg, Leiter Rohstoffanalyse der Commerzbank

Eugen Weinberg [Foto: Commerzbank]

Die Benzinpreise sind in den vergangenen Monaten deutlich stärker als die Dieselpreise gestiegen. Denn die Benzinnachfrage weltweit ist so stark wie nie. Starke Autoabsätze weltweit und die hohe Fahrleistung – zum Beispiel legten die US-Amerikaner in den zwölf Monaten bis Februar 2016 so viele Fahrmeilen zurück wie nie zuvor – konnten die höhere Motoreneffizienz kompensieren und die Benzinnachfrage deutlich anschieben. Bei Diesel ist die Situation eigentlich fast diametral zu Benzin. Die industrielle Nachfrage schwächelt wegen geringerer Wirtschaftsdynamik weltweit. Zugleich geht die Heizöl- bzw. Gasölnachfrage wegen wärmerer Wintertemperaturen und struktureller Veränderungen tendenziell zurück. Deshalb sorgt die hohe Produktion von sogenannten Mitteldestillaten für einen massiven Anstieg der Lagerbestände. Insbesondere sind die Bestände in Europa so hoch wie lange nicht mehr. Dennoch sind auch die Dieselpreise zuletzt stärker angewachsen. Der Grund dafür liegt sicherlich in einem massiven Anstieg des Rohölpreises, der sich seit Januar um über 70 Prozent erhöht hat.

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Wir sind jedoch überzeugt, dass der Preisanstieg teilweise sehr spekulativ getrieben und wenig fundamental unterstützt ist. Nach wie vor bleibt der Ölmarkt stark überversorgt, die OPEC kann sich nicht auf eine Produktionskürzung einigen und die US-Ölproduktion dürfte demnächst nicht mehr so massiv zurückgehen. Auch wenn wir langfristig von deutlich höheren Ölpreisen überzeugt sind, dürfte der Rohöl- und damit auch der Dieselpreis auf Sicht der nächsten drei Monate zurückgehen.

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